Großaufgebot von etwa 200 Feuerwehrleuten aus dem gesamten Landkreis kann Millionenschaden in Holm-Seppensen nicht verhindern.
Holm-Seppensen. Zur Passivität verurteilt waren in der Nacht zu Sonnabend Einsatzkräfte von zehn Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis Harburg, die zu einem Brand in Holm-Seppensen ausgerückt waren. Gegen 3.50 Uhr hatten Anwohner Knackgeräusche aus dem Dach eines Nebengebäudes der Mühlenschule gehört und hellen Feuerschein bemerkt. "Zunächst beschränkte sich das Feuer auf einen Gebäudeteil, der früher als Jugendtreff genutzt worden war und derzeit leer steht", sagt Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg.
Trotz des Großaufgebots von etwa 200 Rettungskräften griff der zunächst kleine Brand dann aber auf die benachbarte Schulsporthalle über. "Die ersten Flammen konnten wir relativ schnell löschen", sagt Matthias Köhlbrandt. "Von der Schulhofseite aus hatten wir Wasser aus vier C-Strahlrohren auf den Anbau gerichtet", so der Sprecher der Feuerwehren im Landkreis Harburg weiter.
"Aber an den eigentlichen Brandherd unterhalb des Daches kamen nicht heran", sagt Köhlbrandt. "Und das hatte mehrere Gründe: Zum einen bestand sowohl im Anbau als auch in der Schulsporthalle Einsturzgefahr, sodass uns ein Angriff von innen nicht möglich war." Zum anderen sei es auf dem umliegenden Gelände nicht möglich gewesen, eine Drehleiter so aufzustellen, dass das Hallendach abgelöscht werden konnte.
"Zudem ist die Decke der Sporthalle abgehängt, und darunter befindet sich die Heizungsanlage, sodass uns auch von dort der Zugang zum brennenden Dachfirst nicht mehr möglich war", sagt Karsten Cohrs, der als Buchholzer Stadtbrandmeister den Einsatz leitete. Daher entschloss er sich, weitere Drehleitern der Feuerwehren aus Tostedt, Meckelfeld und Neu Wulmstorf sowie Atemschutzgeräteträger aus Dibbersen, Jesteburg, Schierhorn, Sprötze und Trelde anzufordern.
Feuerwehrsprecher Köhlbrandt sagt: "Das Feuer brannte schließlich durch die Dachhaut durch. Es breitete sich dann rasend schnell auf die gesamte Halle aus." Innerhalb weniger Minuten stand das gesamte Gebäude in Flammen. Bis zu zehn Meter hoch loderten sie. Schwarze Rauchwolken waren aus weiter Ferne zu sehen.
"Erst nach eineinhalb Stunden gelang es uns, den Brand unter Kontrolle zu bekommen", sagt Köhlbrandt. Großteile des Daches der Sporthalle stürzten ein. Um die herabgefallenen Brandnester schlussendlich abzulöschen, forderte die Feuerwehr einen Bagger an. Die Löscharbeiten an der Turnhalle dauerten bis Sonnabendmittag an.
"Der entstandene Schaden beträgt anderthalb bis zwei Millionen Euro", sagt Wilfried Geiger. Der Buchholzer Bürgermeister war gegen fünf Uhr zur Brandstelle gekommen, um sich ein Bild von den Löscharbeiten zu machen. "Zu diesem Zeitpunkt qualmte es bereits aus der Schulsporthalle." Seiner Meinung nach haben die Feuerwehrleute richtig gehandelt und sich auf den Schutz der benachbarten Grundschulgebäude vor einem weiteren Übergreifen der Flammen konzentriert.
Geiger ist erleichtert, dass der Unterricht an der Mühlenschule heute wie gewohnt stattfinden kann. "Wir sind erschüttert und hoffen, dass die Ursache für den Brand bald geklärt werden kann", heißt es zu dem Feuer auf der Internetseite der Grundschule. "In den nächsten Tagen wird sich eine Lösung finden, wie der Sportunterricht stattfinden kann." Betroffen ist auch der Vereinssport des SV Holm-Seppensen.
Die rund 600 Quadratmeter große Halle war erst vor vier Jahren für etwa 620 000 Euro grunderneuert worden. Etwa die Hälfte davon kam aus der Kasse der Stadt Buchholz, der Landkreis Harburg steuerte rund 140 000 Euro bei. Weitere 175 000 Euro flossen von der Landesregierung in die Sanierung der maroden Turnhalle. Instand gesetzt wurde unter anderem die mehr als 30 Jahre alte Heizung.
Die Polizei hat den Brandort beschlagnahmt. Ermittler untersuchen derzeit die Brandursache. "Wir können Brandstiftung nicht ausschließen", sagt Polizeisprecher Jan Krüger. "In dem leer stehenden Anbau hatten sich in der Vergangenheit immer wieder Jugendliche in den Abendstunden aufgehalten." Die Polizei sucht nach Zeugen, die in der Zeit vor dem Alarm um 3.50 Uhr verdächtige Beobachtungen im Bereich der Straße Jungfernstieg gemacht haben. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 04181/28 50 entgegen.