Wie gehen “der kleine Büchertausch“ und Innenstadtentwicklung zusammen? Zugegeben: Die Literaturzelle in Neugraben ist eine sehr bescheidene Maßnahme, um den öffentlichen Raum aufzuwerten.

Aber für einen Stadtteil mit Schmuddelimage, ist es eine Sensation. Neugraben hat sich da etwas zugetraut, hat eine tolle Idee verwirklicht.

Und das Bücherhäuschen wird auch genutzt. Gut, es sind nicht Exemplare aus der Gattung große Weltliteratur, die sich dort stapeln, aber auch alte Schinken, die einst bei Buchclubs die Renner waren, PC- und Reiseratgeber sowie Kinderbücher wie Collodis "Pinocchio" sind dort offenbar gefragt. Die Tauschaktion funktioniert und ein Stück Großstadtanonymität verschwindet.

Dieses Angebot eröffnet neue Perspektiven. Was wäre, wenn die Kunststoffeisbahn wirklich realisiert wird? Was, wenn die Fußgängerbrücke über die Cuxhavener Straße bald renoviert werden würde? Und wenn sich der SEZ-Betreiber dann doch endlich mal dazu entscheidet zu modernisieren? Für das Nahversorgungszentrum, dessen zweifelhafter Charme der 1970er-Jahre kräftig bröckelt, wäre es endlich an der Zeit, für eine Veränderung. In der Nähe entstehen neue Wohngebiete, und wenn man der Politik Glauben schenken darf, soll kaufkräftige Klientel ins Quartier gezogen werden. Mit dem Markt, einem Feinkostladen und der Bücherzelle allein ist mit dem Standort noch kein Staat zu machen.