Im Planungsausschuss bleiben Fragen aus der Politik unbeantwortet
Harburg. Die Wilhelmsburger haben es vorgemacht. Jetzt machen auch Harburger Bürger öffentlich ihrem Unmut gegen die Verkehrsplanung Luft. In der Sitzung des Stadtplanungsausschusses zeigten gut 50 Harburger - unterstützt von einigen Wilhelmsburgern - dass auch sie die zunehmenden Verkehrsbelastungen mit Lärm, Staub und Erschütterungen nicht hinnehmen und an den Verkehrsplanungen beteiligt werden wollen.
Wie zuvor in Wilhelmsburg waren Fachleute in die Sitzung gekommen, die federführend mit den Straßenbauprojekten Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße und Bau der Hafenquerspange zu tun haben: Norbert Hogreve und Klaus Franke vom Amt für Verkehr und Straßenwesen in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) sowie Christoph Schulze, Projektmanager der in Karlsruhe ansässigen Firma Planung, Transport, Verkehr AG (ptv). Schulze erklärte seine Aufgabe, bis zum Herbst ein Gesamt-Mobilitätskonzept für den Süderelberaum zu erstellen. Das basiere auf vorhandenen Einzelgutachten zu Vorhaben der Bahn sowie Planungen von Straßen, Velorouten, Geh- und Wanderwegen. Die müssten harmonisiert werden.
Schulze: "Nur durch Verwenden vorhandener Gutachten lässt sich der Zeitplan einhalten." Er sagte auch, dass es keine optimale Lösung für den Süderelberaum geben werde, weil auf der einen Seite die Interessen der Wirtschaft und auf der anderen Seite die Interessen der Wohnbevölkerung unter einen Hut zu bringen seien. Schulz wünscht Vorschläge aus der Bevölkerung, um die Planung so zu gestalten, dass eine möglichst breite Akzeptanz gefunden wird.
Hogrefe und Franke machten deutlich, dass die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße im Verkehrskonzept "gesetzt" sei und mit Blick auf die internationale Gartenschau und die Bauausstellung 2013 in Wilhelmsburg mit Hochdruck betrieben werde. Für die Querspange sei mit Willensbekundung des Senats die südliche Linienbestimmung beschlossen.
Frank Wiesner ging mit dem SPD-Antrag der Frage nach, ob bei dem Gesamtverkehrskonzept nicht weitere Varianten einer Hafenquerspange berücksichtigt werden müssten und ob diese Querverbindung überhaupt benötigt werde. Die FDP möchte mit ihrem Antrag wiederum erreichen, dass die Querverbindung nicht südlich um Moorburg herum geführt wird, sondern nördlich. Rolf Buhs (CDU), Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses, forderte mit Blick auf die am Verkehrsgeschehen interessierten Bürger von der BSU ein bis zwei öffentliche Veranstaltungen in Harburg zu organisieren.
Ralf-Dieter Fischer (CDU) verlangte eine "kurzfristige und intelligente" Bürgerbeteiligung. Auch Frank Wiesner und Ronald Preuß (GAL) waren der Ansicht, dass eine dadurch möglicherweise entstehende Zeitverzögerung von sechs Monaten hinzunehmen sei. Ralf-Dieter Fischer: "An der Querspange wird schon seit 40 Jahren geplant, da spielen sechs Monate keine Rolle mehr." Die von der SPD und der FDP eingebrachten Anträge blieben unbeantwortet.