Nun sind sie schon 85 Teilnehmer. Statt zehn werden 15 Vertreter von Bürgerinitiativen über die geplante Y-Eisenbahntrasse mitreden, hat das niedersächsische Verkehrsministerium beschlossen.

Das klingt nach einem Fortschritt, weil die Bürger in der Diskussion mit Planern, Bahn und Land wohl ohnehin im Nachteil sind.

Doch auch von Seiten der Bürgermeister gibt es noch immer Interesse, an der Diskussion teilzunehmen. Es stellt sich also die Frage, ob der Dialog am 13. Februar tatsächlich mit 85 Teilnehmern beginnen wird oder ob dann noch mehr Interessenvertreter in Celle am Tisch sitzen werden. Vor allem aber muss sich zeigen, ob sich mit einer so großen Gruppe überhaupt noch praktikabel arbeiten lässt.

Was also kann das Dialogverfahren leisten? Harburgs Landrat Rainer Rempe glaubt schon jetzt, in einem Jahr ließe sich allenfalls ein Konsens darüber erzielen, nach welchen Kriterien eine Strecke ausgesucht werden könnte. Ist das 600.000 Euro für einen Moderator wert? Ist es überhaupt richtig, dass das Land das Verfahren aus der Hand gibt? Fehlt es in Hannover an Sachverstand, an Einfühlungsvermögen? Oder geht es hier nur noch darum, ein Verfahren politisch korrekt abzuwickeln, Ausgang ungewiss?

Es tut not, sich daran zu erinnern, um was es hier geht. Es geht um einen relativ umweltverträglichen Transport von Containern aus den Häfen ins Hinterland per Bahn. Den will die Hafenwirtschaft und viele, die davon ausgehen, dass die Containermengen künftig weiter zunehmen. Aber auch unter ihnen gibt es wiederum viele, die nicht durch den Lärm von durchfahrenden Güterzügen belästigt werden wollen.

Die Y-Trasse sei dringend erforderlich, heißt es aus der Hamburger Politik seit Jahren. Dennoch wird sie selbst bei einem konstruktiven Verlauf der Diskussion voraussichtlich erst in 15 Jahren fertig sein. Wie gut aber kann man heute über eine Planung reden, deren Voraussetzungen sich in den kommenden Jahren mit Sicherheit verändern werden?

Wenige Wochen vor dem ersten Treffen in Celle bleibt nicht viel mehr als allen Beteiligten eine glückliche Hand und viel Kompromissbereitschaft zu wünschen. Denn wenn die Trasse kommen soll, müssen die Gleise irgendwo hin. Doch ob es gelingt, einen Konsens über den Bau der Strecke zu finden? Das dürften nur hoffnungslose Optimisten glauben.

So kann das Dialogverfahren über die Y-Trasse rasch enden wie einst das Hornberger Schießen: Außer Spesen nichts gewesen.