Hamburg. Eine Maschine der Air Berlin wurde in Hamburg durchsucht. Die Bombendrohung wurde per E-Mail verschickt. Ermittlungen aufgenommen.

Eine Bombendrohung gegen eine Air-Berlin-Maschine hat am Sonntag den Flugverkehr in Hamburg für kurze Zeit behindert. Der Airbus A320 war am späten Nachmittag mit 170 Passagieren und acht Crewmitgliedern von München nach Hamburg unterwegs gewesen, als bei der Bundespolizei in München eine Bombendrohung einging. Der Flugverkehr über der Hansestadt wurde für wenige Minuten unterbrochen. Die Air-Berlin-Maschine und die Passagiere wurden nach Angaben der Fluggesellschaft gründlich kontrolliert, eine Bombe aber nicht gefunden. Am Montagmorgen startete das Flugzeug von Hamburg aus zu einem regulären Flug nach Samos in Griechenland, wie ein Sprecher des Airports sagte.

Die Dienststelle in München habe eine E-Mail mit der Bombendrohung erhalten, sagte der Sprecher der Bundespolizei am Flughafen München, Albert Poerschke. Unterzeichnet sei die Nachricht im Namen des „Islamischen Kalifats Europa“ gewesen. „Die Anschlagsdrohung wurde als ernsthaft eingestuft. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Drohung glaubwürdig war“, sagte ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion am Hamburger Flughafen am Montagmorgen. Die weiteren Ermittlungen seien Sache der Landespolizei und des Staatsschutzes. Wer die Ermittlungen führe, ob die Hamburger oder die bayerische Polizei, müsse noch geklärt werden, sagte Poerschke.

Hinweise wurden "sehr ernstgenommen"

Das verdächtige Flugzeug war am Sonntag nach seiner Landung in Hamburg um 18.34 Uhr auf eine Sonderposition gebracht, weit entfernt von den anderen Flugzeugen und den Gates, wie der Sprecher der Deutschen Flugsicherung, Axel Raab, berichtete. Nach Angaben von Air Berlin überprüften Bundespolizisten Handgepäck, Reisekoffer sowie die Fluggäste nach Sprengstoff. Spürhunde suchten das Flugzeug nach Sprengsätzen ab. „Wir haben die Hinweise sehr ernstgenommen“, sagte die Sprecherin des Flugunternehmens, Theresa Krohn.

Bombendrohungen gehen nach den Worten von Poerschke „in schönster Regelmäßigkeit“ ein. Vor allem nach Anschlägen wie im November vergangenen Jahres in Frankreich meldeten sich „Trittbrettfahrer“. „Prinzipiell nehmen wir Androhungen dieser Art immer ernst.“ Aufgabe der Bundespolizei sei es, präventiv tätig zu werden und die Menschen zu schützen. Die Androhung einer Bombenexplosion kann nach Angaben der Hamburger Staatsanwaltschaft mit bis zu drei Jahren Gefängnis oder Geldstrafe geahndet werden.

Die Urheber der Drohung gegen die Air-Berlin-Maschine sind noch unbekannt. Zu einer Gruppe namens „Islamisches Kalifat Europa“ konnte der Hamburger Verfassungsschutz nichts sagen. „Es laufen alle möglichen Ermittlungen“, hieß es. Nach Angaben der Bundespolizei ist es aber nicht ungewöhnlich, dass Bombendrohungen mit „Islamischer Staat“ oder irgendeinem anderen Begriff mit „islamisch“ im Namen unterzeichnet werden.

Passagiere reagieren verständnisvoll

Auf den Flugverkehr habe die kurzfristige Sperrung in Hamburg nur „minimale Auswirkungen“ gehabt, sagte Flugsicherungssprecher Raab. Wegen des Vorfalls habe Air Berlin zwei Flüge von Hamburg nach Stuttgart und zurück streichen müssen, für die die Maschine eingeplant gewesen sei.

Auf Twitter zeigten sich einige Nutzer des Kurznachrichtendienstes, bei denen es sich anscheinend um betroffene Reisende auf dem Hamburger Airport handelte, erst verwundert über die Verzögerungen, sie äußerten aber auch Verständnis für die umfangreichen Überprüfungen. „Mein Dank allen Einsatzkräften, für die Ruhe und den Respekt, mit dem wir in dieser angespannten Situation behandelt wurden“, hieß es in einer Nachricht.