Hamburg. Jüngst fielen Zeichen an Häusern in zwei Stadtteilen auf. Das ist zu tun, wenn ein Einbruch droht – Tipps der Polizei.
Markierungen mit Kreide, Farbe an der Klingel, ein kleiner Ast im Türspalt: Hamburger stoßen immer wieder auf Zeichen an Häusern, die auf einen bevorstehenden Einbruch hinweisen können.
Mit den sogenannten Gaunerzinken bereiten manche Einbrecherbanden einen Aufbruch von Häusern und Wohnungen vor. Mit den Symbolen an Türen, Fenstern oder im Keller signalisieren Kriminelle ihren Komplizen, wo etwas zu holen ist.
Polizei Hamburg: Gaunerzinken im Generalsviertel und auf der Uhlenhorst
Aktuelle, verdächtige Fälle sind etwa aus dem Generalsviertel und von der Uhlenhorst bekannt geworden. In Hoheluft-West hatten die Anwohner an mehreren Häusern weiße Haken im Eingangsbereich bemerkt.
In einem Mehrfamilienhaus auf der Uhlenhorst waren Türen im Keller mit Münzen, Murmeln und anderen Gegenständen markiert worden. Ein Einbruch wurde verübt – und auch im Anschluss machten die Bewohner ungewöhnliche Beobachtungen wie offen stehende Garagentüren; und sie entdeckten neue Zeichen.
Die Polizei Hamburg riet in diesem Fall dazu, die Markierungen zu entfernen. Und, sofern sich unbekannte Personen im oder vor dem Haus aufhielten, diese anzusprechen und/oder die Beamten zu informieren.
Polizei: Gaunerzinken sind in ihrer Art und Form sehr unterschiedlich
Zwar heißt es bei der Polizei, dass solche Beobachtungen „nur sehr vereinzelt“ gemeldet werden. Und es dürfe wohl angenommen werden, dass „Tätergruppierungen heutzutage eher auf moderne Kommunikationswege wie Smartphones zurückgreifen“, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth.
Nur so viel: Die sogenannten Gaunerzinken seien in ihrer Art und Form sehr unterschiedlich. „Die Spanne der gemeldeten Beobachtungen reicht dabei von Kreidezeichnungen oder Farbmarkierungen auf Gehwegen oder an Fassaden über Kratzer auf Klingeltableaus bis hin zu vermeintlich aktiv platzierten Gegenständen und Pflanzenblättern“, sagte Abbenseth.
Markierungen können auch von Paketdiensten stammen
Erkenntnisse, dass es sich dabei jeweils tatsächlich um Gaunerzinken handelt, lägen jedoch nicht vor. Einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen bestimmten Taten und den Symbolen sehe die Polizei nicht, beziehungsweise führe auch keine Statistiken dazu.
Auch Paketdienste würden offenbar schon derartige Markierungen vorgenommen haben, ergänzte der Sprecher der Polizei. Ein Zeichen an der Tür weise in diesem Fall darauf hin, wo meistens jemand zu Hause ist, bei dem ein Päckchen abgegeben werden könne.
Gaunerzinken: Zahnstocher oder Steine als Zeichen vor einem Einbruch
In den vergangenen Wochen hatten Gaunerzinken etwa auch im Ruhrgebiet für Schlagzeilen gesorgt. Die dortige Polizei teilte mit, dass in Mülheim an der Ruhr und Essen „Markierungen“ gefunden worden seien, „die darauf schließen lassen, dass Spähtrupps potenzielle Einbruchsziele auskundschaften wollen“.
Beispielsweise hätten Unbekannte Zahnstocher oder Blätter von Bäumen in die Rollläden oder Fensterläden oder zwischen Zarge und Tür geklemmt sowie in Papier gewickelte Steine vor die Haustür gelegt. Blieben diese drapierten Gegenstände längere Zeit an der platzierten Stelle liegen, könnte das ein Anzeichen für längere Abwesenheit der Bewohner sein, betonte die Polizei.
Die Polizei rät Anwohner zur Wachsamkeit
In mindestens zwei Fällen hätten die Ermittlungen nach Wohnungseinbruchsdiebstählen Hinweise auf derartige moderne „Gaunerzinken“ ergeben, die vorab an den Tatorten drapiert worden waren.
Die Polizei rät angesichts dieser Vorfälle zur Wachsamkeit, was solche verdächtigen Zeichen angeht. Die Beamten empfehlen, Gegenstände, die nicht vor die eigene Haustüre gehören, sofort wegzuräumen. Auch sollten Anwohner in Urlaubszeiten Nachbarn oder Freunde bitten, regelmäßig nach ihrer Wohnung zu sehen. Zudem solle niemand die eigene Abwesenheit in sozialen Medien ankündigen.
Gaunerzinken – die Polizei Hamburg gibt Tipps zur Prävention
Grundsätzlich rät die Polizei auch in Hamburg zur Vorsicht. Folgende Maßnahmen sollten getroffen werden:
- Wenn Sie verdächtige Zeichen feststellen, sollten Sie diese fotografisch sichern, entfernen und der Polizei mitteilen.
- Egal, ob Gaunerzinken oder sonstige verdächtige Beobachtungen: Rufen Sie beim geringsten Verdacht die Polizei an unter 110 und merken Sie sich alle relevanten Details (etwa die Personenbeschreibung, die möglicherweise verwendeten Fahrzeuge).
- Seien Sie misstrauisch und geben Sie Unbekannten keine Auskunft über Ihre persönlichen Verhältnisse oder die der Nachbarschaft.
- Lassen Sie keine unbekannten Personen in Ihre Wohnung.
- Pflegen Sie den Kontakt zu Ihren Nachbarn, denn in einer aufmerksamen Nachbarschaft haben es Straftäter schwer.
- Halten Sie in Mehrfamilienhäusern den Hauseingang auch tagsüber geschlossen.
- Prüfen Sie, wer ins Haus will, bevor Sie den Türöffner drücken.
- Eine gut gesicherte Wohnung ist der beste Schutz vor ungebetenen Gästen.
Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle bietet Hilfe
Wer zu diesem Thema weitere Hilfe benötig, kann die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle kontaktieren. Sie bietet kostenlose, telefonische Beratung zur Sicherheit rund um Haus, Geschäft und Wohnung an.
Einen persönlichen Termin bei den Experten können Hamburger unter 040/428670777 vereinbaren.