Hamburg. Im Langenhorner Diekmoor sollen 700 Wohnungen gebaut werden. Beim Auftakt zur Bürgerbeteiligung herrscht vergiftete Stimmung.
In der Stadtteilschule Heidberg in Langenhorn hat das Bezirksamt Nord am Dienstag die Bürgerbeteiligung für die geplante Bebauung des Diekmoors begonnen. Im Bezirk Hamburg-Nord sollen im derzeitigen Landschaftsschutzgebiet Diekmoor 700 Wohnungen entstehen, davon über die Hälfte als geförderter Wohnungsbau. Für die Einbeziehung der Bürger sind unter anderem zwei öffentliche Foren vorgesehen. Auf dem Auftaktforum sollen zunächst die Rahmenbedingungen erläutert werden.
Im Vorfeld der Veranstaltung haben sich Demonstranten der Bürgerinitiative „Rettet das Diekmoor“ vor der Schule platziert. Sie fordern den Erhalt der Moorlandschaft, die derzeit von Kleingartenvereinen genutzt wird. „Die heutige Veranstaltung ist eine reine Informationsveranstaltung und keine Bürgeranhörung“, kritisiert Leiter Michael Heering.
Wohnung Hamburg: Wohnungsbau-Gegner kritisieren Platzbegrenzung
Auf Unmut gestoßen war vor allem, dass für das Auftaktforum eine vorige Anmeldung vorgeschrieben wurde. An der Sitzung in der Schulaula dürfen maximal 150 Personen teilnehmen. Es gibt aber die Möglichkeit, die Sitzung per Livestream zu verfolgen. Zudem herrscht Maskenpflicht.
„Wir haben mit dem Bezirksamt beschlossen, die Platzzahl zu begrenzen. Damit möchten wir gewährleisten, dass für alle Anwesenden genug Übersicht herrscht. Außerdem müssen wir weiterhin Rücksicht auf die Pandemielage nehmen“, erklärt Anette Quast vom Verein „Tollerort“. Eine Aussage, die von den rund 100 Demonstranten mit Gelächter quittiert wird. Sie werfen den Organisationen vor, dass die Anzahl an anwesenden Demonstranten bewusst gering gehalten werden sollte.
Bezirksamtsleiter nennt Wohnungsbau "humanitäre Aufgabe"
Insgesamt herrscht während der Veranstaltung eine vergiftete Atmosphäre. Die Vorträge der Redner werden regelmäßig durch Zwischenrufe und hämischen Beifall unterbrochen. „Mir ist völlig klar, dass die geplante Bebauung vor allem für die betroffenen Kleingärtner ein harter Schlag ist“, gibt Bezirksamtsleiter Michael Werner-Bölz zu, betont aber auch: „In diesen Zeiten ist Wohnungsbau auch eine humanitäre Aufgabe. Das Diekmoor ist die letzte Potenzialfläche, die wir in Hamburg-Nord haben.“