Hamburg. Die Unterkunft an der Alster punktet zudem mit verborgenen Schätzen. Die Eigentümer sind auch mit einem Hotel in St. Peter-Ording erfolgreich.
Wie in einer typischen Hamburger Altbauwohnung leben die Gäste des Alsterblick Boutique Hotels auf der Uhlenhorst. Mit Hotels, die ein Gefühl von Heimat vermitteln, haben die Betreiber Erfahrung. Auch in St. Peter-Ording an der Nordsee sind sie damit sehr erfolgreich.
Dabei sind Hauke und Daniela Kock eher durch Zufall Hoteliers geworden, es habe sich ergeben, sagen sie. Heute besitzen sie gleich zwei Häuser jeweils in bester Lage: Ihr denkmalgeschütztes Alsterblick Boutique Hotel liegt – wie der Name schon sagt – am Schwanenwik auf der Uhlenhorst, mit Blick auf die Außenalster.
Hotel Hamburg: Paar betreibt auch eine Unterkunft in St. Peter-Ording
Und dann ist da noch das Hotel Zweite Heimat in St. Peter-Ording, das bei Hamburgern sehr beliebt ist. Was wohl kaum jemand weiß: Das Hamburger Ehepaar Kock steckt hinter dem kürzlich erweiterten Hotel direkt hinter dem Deich.
In seinem früheren Job als Unternehmensberater ist Hauke Kock viel gereist, hat sehr häufig in Hotels übernachtet. „Mir war wichtig, dass man sich in einem Hotel ein bisschen wie zu Hause fühlt“, sagt er. Klingt abgedroschen? Keinesfalls, denn tatsächlich lautet das Konzept: „Wohnen wie bei Hamburgern“, sagt Daniela Kock. Die 51-Jährige hat früher in der Event- und Medienbranche gearbeitet.
Auf der Uhlenhorst liegt ihr Hotel – mitten in einem Wohngebiet mit Cafés, Restaurants und Shoppingmöglichkeiten um die Ecke. Urbanes Leben an der Alster, Strandfeeling in St. Peter-Ording im Hotel Zweite Heimat.
„Wohnen wie bei Hamburgern“ – in überdimensionierter Wohngemeinschaft
Im Hotel Alsterblick gibt es 49 Zimmer, die in den ehemaligen typischen Hamburger Altbauwohnungen angeordnet sind. „Hamburger Knochen“ heißen diese Wohnungen, mit 4,50 Meter hohen Wänden und Stuck an der Decke – sogenannte Schlitzbauten, die vornehmlich in Hamburg in der Zeit zwischen 1893 und 1914 entstanden sind und einen typischen T-förmigen Grundriss haben.
„Unsere Gäste wohnen alle gemeinsam in einer ehemaligen Wohnung“, sagt Daniela Kock. Die früheren Wohnungen sind jeweils rund 235 Quadratmeter groß. Ein Hotel wie eine überdimensionierte Wohngemeinschaft, nur ohne Küche und mit eigenem Bad. Gegessen wird im Frühstücksraum im Souterrain. Dass der Grundriss mit den Wohnungen so geblieben ist, liegt auch an den Denkmalschutzauflagen. „Da kann man nicht einfach neue Räume hineinsetzen“, so Hauke Kock.
Sogar alte Kachelöfen stehen in einigen Zimmern, den früheren Wohnzimmern. Rund 15 von ihnen sind über das siebenstöckige Haus aus dem Jahr 1892 verteilt. Imposant ist der dunkle Kachelofen mit echtem Meissener Porzellan in einem der größeren Zimmer mit Blick auf die Alster.
Hotel an der Alster hat eines der schönsten Treppenhäuser Hamburgs
Das Haus wurde über Jahre hinweg in mehreren Etappen renoviert und neu eröffnet. Das Gebäude ist ein für die Zeit typischer Bau der Jahrhundertwende – samt Holzdielen, Kachelöfen und Beschlägen aus Messing. Diese Merkmale hat das Ehepaar mit seinen Mitgesellschaftern durch die Renovierung wieder in Szene gesetzt. Natürlich unter Beachtung der strengen Auflagen des Denkmalschutzes.
- Hamburg-Uhlenhorst: Bank mitten auf Fußweg endlich versetzt – wo sie jetzt steht
- Alster: Entsetzen über Kahlschlag auf der Uhlenhorst – das steckt dahinter
- Uhlenhorst: Dreist! MS-kranker Frau wird Auto vom Behindertenparkplatz gestohlen
Eine Herberge für Gäste war das Haus schon lange: Drei Pensionen waren dort untergebracht, bevor die Kocks das Gebäude kauften. Ein Teil ist Wohnraum, denn nur zwei Drittel des Hauses dürfen gewerblich genutzt werden, so eine Behördenauflage.
Im Rahmen des Wettbewerbs der Stiftung Denkmalschutzpflege und der Haspa erhielt das Treppenhaus die Auszeichnung „Hamburgs schönes Treppenhaus“. Dazu heißt es: Das Besondere am Treppenhaus ist der zweifarbig gestaltete Marmorboden, die Wandbemalungen und die floralen Ausmalungen im Kreuzrippengewölbe. Die Jury betonte die „durch umfangreiche Restaurierungsarbeiten wieder hervorgeholte Dekoration“.
Hotels in St. Peter-Ording und auf der Uhlenhorst sind ähnlich eingerichtet
Dieses Hotel ist für Liebhaber alter und gut erhaltener Jugendstilbauten einen Besuch wert: „Wir hatten auch schon einen Glasfachmann hier, der das alte Glas in der Eingangstür bewundert hat und Bücher darüber verfasst“, sagt Daniela Kock. Genau wie in St. Peter-Ording ist auch das Hamburger Hotel mit Möbeln des niederländischen Einrichtungsspezialisten Rivièra Maison eingerichtet.
Und wenn man zwei Hotels besitzt, hat es den Vorteil, immer eine Unterkunft zu haben. Die Kocks leben mit ihren Kindern Ennie (10) und Nelio (13) sowie ihrem Labradoodle Flow wohl das Leben, das sich viele Nordseefans in Hamburg wünschen: einerseits das urbane Leben auf der Uhlenhorst in der Wohnung ganz oben in ihrem Hotel und andererseits das Leben am Meer.
„Wir haben dort inzwischen auch andere Möglichkeiten zum Übernachten, nicht nur im Hotel Zweite Heimat“, sagt Hauke Kock und lacht. Was in St. Peter-Ording besser geht als auf der Alster, ist Wassersport. Mit seinem Elektro-Foil geht der 53-Jährige gern hinaus auf die Nordsee. Statt wie früher zu kiten, gleitet er inzwischen gern mit Elektroantrieb auf diesem kleinen Surfboard ohne Segel über die Nordsee.