Hamburg. Polizisten rücken mit Maschinenpistolen an. Anwohner dürfen nicht in ihre Wohnungen. Doch in Dulsberg ist der Gesuchte gar nicht.
Ein Mann mit einer angeblichen Schusswaffe hat die Hamburger Polizei in der Nacht zu Donnerstag mehrere Stunden in Atem gehalten. Wie ein Polizeisprecher sagte, hatte sich der Mann gegen 22.15 Uhr erstmals per Telefon gemeldet und angegeben, sich mit der Waffe erschießen zu wollen.
In Laufe der Nacht meldete er sich dann mehrmals wieder, verwendete dabei immer unterschiedliche Rufnummern. Beamte rückten zu verschiedenen Orten im Stadtgebiet aus, an denen sich der Mann angeblich aufhalten sollte.
Schließlich umstellten Polizisten einen Wohnkomplex in der Schwansenstraße in Dulsberg, sperrten auch die Straße ab. Anwohner durften zeitweise nicht mehr in ihre Häuser. Mit Maschinenpistolen bewaffnet und durch Schutzwesten gesichert suchten die Beamten die Umgebung ab und drangen gegen 23.40 Uhr in eine Wohnung ein, in der sich der Gesuchte angeblich aufhalten sollte.
Großeinsatz: Mann mit angeblicher Schusswaffe in Dulsberg
Fündig wurde die Polizei in Dulsberg allerdings nicht. Die Spur führte am Ende zu einer Wohnung in Winterhude, wo sich der Mann tatsächlich aufhielt. Dort stellte sich heraus, dass der Gesuchte die Anrufe über seinen Computer lediglich fingiert und seine Rufnummer offenbar verschleiert hatte. Der Rechner des Mannes wurde beschlagnahmt, es besteht der Verdacht, dass er die Polizei bewusst in die Irre geführt hat. Eine Waffe wurde bei ihm nicht gefunden. Ob er sich tatsächlich umbringen wollte, ist unklar.
Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über mögliche Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.