Ohlsdorf. Das moderne Becken hat einen Hubboden zur Anpassung der Tiefe. Am Sonntag können Besucher die neue Halle testen. Eintritt frei.
„Es ist geschafft.“ Badeländer-Chef Dirk Schumaier zeigte sich sichtlich erleichtert und erfreut beim Eröffnungsempfang im Ohlsdorfer Hallenbad am Donnerstag. Zu Gast waren Bürgermeister Peter Tschentscher sowie die zwei Schwimm-Profis Markus Deibler und Frauke Labarre.
Über zehn Jahre haben die Planungen für den Umbau des historischen Hallen- und Freibades gedauert. Als Bäderland im Januar 2008 erstmals ankündigte, die Freifläche des Bades verkaufen zu wollen, hatte sich schnell eine Protestbewegung gegen die Pläne des Schwimmbadbetreibers gegründet. Die Bürgerinitiative „Rettet das Freibad Ohlsdorf“ und der Verein „Rettet das Freibaden und Sportschwimmen in Ohlsdorf“ machten sich für den Erhalt des Bades stark, doch weder ein erfolgreicher Bürgerentscheid 2009 noch eine Petition und die „Solidaritätswochen“ 2015 konnten die geplanten Maßnahmen stoppen.
Im Nachhinein blickt man bei Bäderland positiv auf die Proteste zurück. Der Widerstand der Bürger hat laut Schumaier letztlich zu einer Verbesserung des Konzepts geführt. Der Bürgermeister lobte Bäderland: Der Betrieb der Bäder werde durch öffentliche Mittel finanziert, „und deswegen kommt es darauf an, dass solche Bäder professionell gemanagt werden, damit das Steuergeld für gute Schwimm- und Badeangebote zur Verfügung steht“, so Tschentscher. „Dazu gehört dann oft auch die ehrliche Erkenntnis, dass ein sehr altes Bad technisch, von der Substanz her, nicht mehr richtig sanierungsfähig ist.“ Das bedeute aber auch, dass solche alten Bäder eben manchmal nicht mehr hergerichtet werden sollten, sondern durch einen Neubau ersetzt werden. „Weil einfach der Aufwand für die Sanierungen in keinem Verhältnis steht zu dem Nutzen, den es hinterher hätte“, so Tschentscher.
Das alte Hallenbad wird nun abgerissen
Ein Drittel der ursprünglichen Grundstücksfläche ist zur Deckung der Baukosten zwar für den Wohnungsbau verkauft und das alte Außenbecken überdacht worden, doch solle durch eine mit großen Türen bestückte Wand in Richtung Liegewiese das „Freibad-Feeling“ erhalten bleiben, heißt es.
Durch den baldigen Abriss des alten Hallengebäudes, das bis einschließlich Donnerstag und während der gesamten Umbauarbeiten noch nutzbar war, wird auch die Rasenfläche ihre ursprüngliche Fläche von 6000 Quadratmetern zurückerlangen.
Die nach Angaben von Bäderland nun modernste Schwimmhalle Hamburgs bietet außerdem ein Becken mit Hubboden – zur Anpassung der Wassertiefe für jegliche Aqua-Fitness-Kurse. Mit einer Hubwand lässt sich das große 50-Meter-Becken in zwei Hälften teilen und ist damit für verschiedene Aktivitäten gleichzeitig nutzbar. „Wir haben in Ohlsdorf eine Schwimm- und Badelandschaft geschaffen, die in ihrer Multifunktionalität und ihren flexiblen Nutzungsmöglichkeiten einzigartig in Hamburg ist“, sagte Schumaier. „Jetzt freuen wir uns, das neue Familienbad den Hamburgern zu präsentieren und es mit Leben zu füllen.“
Für Kinder gibt es je einen Wasserspielplatz draußen und drinnen, für die Größeren zwei Sprungtürme. Die Halle erfüllt nach Angaben von Bäderland modernste Technik- und Energiestandards, verfügt beispielsweise über eine Dachbegrünung. Der angepeilte Preis von 25 Millionen Euro für den Umbau sei nicht überschritten worden. Befürchtungen, der Umbau würde den Eintrittspreis in die Höhe treiben, bewahrheiten sich nicht. Bäderland will das aktuelle Preisniveau aufrechterhalten.
16 Menschen sind 2018 in Hamburg ertrunken
Ab kommenden Sonntag, 30. Juni, werden die Türen für Schwimmgäste geöffnet. Zur Feier des Tages können die Hamburger bei freiem Eintritt von 10 bis 18 Uhr schwimmen, plantschen, toben und sich sonnen. Interessierte können das neue Bad auch schon am Sonnabend von 16 bis 18 Uhr trockenen Fußes besichtigen. Ein Team steht für Fragen zur Verfügung und stellt das neue Kursprogramm vor. Der reguläre Badebetrieb in Ohlsdorf beginnt am Dienstag, 2. Juli.
Leider kommt es in allen Bädern jedes Jahr zu Badeunfällen, insbesondere betroffen sind unbeaufsichtigte Kinder. Bevor die Badesaison richtig losgeht, möchte Bäderland deshalb noch einmal wichtige Hinweise zur Sicherheit vor allem der jungen Badegäste geben.
Bäderland hat dafür ein Faltblatt mit Verhaltensregeln für Begleitpersonen von Kindern in sechs Sprachen und mit zahlreichen Symbolen aufgelegt, das in den Schwimmbädern ausliegt und Eltern auch ausgehändigt wird. So sei der Einsatz von Schwimmhilfen ganz wichtig. Kinder müssten dennoch ständig beaufsichtigt werden. „Ihr Blick sollte immer auf Ihr Kind gerichtet sein und nicht aufs Handy“, heißt es in der Broschüre weiter. Nicht schwimmfähige Kinder gingen sofort unter. Es gibt auch den Hinweis, dass der Bademeister zwar alle Badegäste im Blick habe, aber keine Einzelbetreuung leisten könne.
Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind im vergangenen Jahr in Hamburg 16 Menschen ertrunken – davon 12 in der Elbe. Allein im Juli 2018 mussten fünf Badende reanimiert werden. 2017 gab es nur fünf Ertrinkungsfälle.