Hamburg. Besonderes Verhältnis von Paketboten und Kunden auf der Uhlenhorst. Viele Haushalte bekamen jetzt Post.

Über dem Brief steht: Time to say goodbye. Danach heißt es, ihm habe die Arbeit immer viel Freude gemacht, aber einmal müsse auch Schluss sein. An seine Kunden gerichtet schreibt er: "Ich werde Sie vermissen."

Mit einem rührenden Abschiedsbrief hat ein Hamburger Paketbote auf der Uhlenhorst "tschüs" zu den Bewohnern gesagt, die er fast täglich beliefert hat. Anscheinend hat sich dort ein besonderes Verhältnis zwischen Bote und Kunden entwickelt. Bevor er in Rente geht, hat sich der 65-Jährige jetzt jedenfalls von seinen Stammbekanntschaften persönlich verabschiedet. Alte Schule. Er schließt sein Schreiben mit den Worten: "Machen Sie's gut und bleiben Sie gesund."

Täglicher Kontakt werde dem Boten fehlen

Mit einem Foto auf dem Brief, den er offenbar an Hunderte Haushalte verteilt hat, erklärt er sein künftiges Fehlen. "Nach sechs Jahren als Paketzusteller, seit 2014 im Bezirk 26 im Stadtteil Uhlenhorst, werde ich am 30. April mit 65 in Rente gehen. Einerseits freue ich mich auf die Zeit danach, weil der tägliche Stress dann vorbei ist und ich endlich Zeit habe für meine Frau und die vielen Dinge, die ich schon lange vorhabe. Andererseits wird mir der tägliche Kontakt mit ihnen fehlen."

Veröffentlicht hat die Botschaft die Autorin Jenny Kallenbrunnen auf Twitter. "Vielleicht denkt ihr jetzt mal daran, dass das Menschen sind, die euch euren Kram nach Hause bringen", schreibt sie. "Seid nett und zeigt Respekt für deren Arbeit." Weiter kommentiert sie den ungewöhnlichen Abgang: "Unser toller DHL-Bote verabschiedet sich mit einem Brief von all seinen Haushalten in den Ruhestand und ich mag ihn jetzt noch ein bisschen mehr als sowieso schon."

Dabei spart auch der Paketbote, dessen Name unkenntlich gemacht wurde, nicht mit Lob für die Menschen in seinem Zustellbereich: "Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Freundlichkeit und Ihre Anerkennung meiner Arbeit, die Sie mir auf vielerlei Weise gezeigt haben."

Einen solchen Abgang gibt es bei den oft gescholtenen Logistikdienstleistern wahrscheinlich auch nicht alle Tage. Schon gar nicht in der Großstadt. Doch hier soll der Kontakt aber auch über das Arbeitsverhältnis nicht abreißen. Denn der Bote schreibt: "Vielleicht treffen wir uns ja beim Uhlenfest, zu dem meine Frau und ich auch in Zukunft kommen werden." Auf der Uhlenhorst geht man wohl nie so ganz.