Hamburg . Die historische Reihenhäuser „Langer Jammer“ in Barmbek sind durch Vandalismus in schlechtem Zustand. So sollen sie geschützt werden.
Jetzt macht das historische Wohngebiet „Langer Jammer“ mit seinen alten Landarbeiterhäusern in Barmbek-Nord seinem Namen alle Ehre. Der aktuelle Zustand ist tatsächlich ein Jammer: Die Gebäude verfallen zusehends, der Leerstand wird vernachlässigt, Vandalen haben Fenster und Türen der seit 2013 unter Denkmalschutz stehenden Reihenhäuser an der Hebebrandstraße 8 zerstört.
Nun schlagen Vertreter der Willi-Bredel-Gesellschaft und der Geschichtswerkstatt Barmbek Alarm – sie wollen die Gebäude retten. Sie fordern: Um dem schleichenden Verfall der Häuser an der Hebebrandstraße 8 entgegen wirken zu können, müssen endlich Schutzmaßnahmen umgesetzt werden.
Saga verwaltet das Areal
Die Denkmalschützer schlagen Zäune vor, die den Vandalen ihren Weg versperren oder zumindest erschweren. Mit dem Wohngebiet „Langer Jammer“ geht es um ein Stück Hamburger Geschichte – immerhin handelt es sich um den ältesten noch erhaltenen dörflichen Mietshaustyp für Landarbeiter in Barmbek.
Doch die Pläne sehen anders aus: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Saga verwaltet das Areal längst. Noch hat allerdings der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), angesiedelt bei der Hamburger Finanzbehörde, übernommen. Die angrenzenden Gärten und Schrebergrundstücke wurden längst „plattgemacht“, wie es die Willi-Bredel-Gesellschaft (WMG) und die Geschichtswerkstatt Barmbek formulieren.
Saga verweist auf die Behörde LIG
Beide Einrichtungen kämpfen um den Erhalt des „Langen Jammers“. Aktuell ist laut Antwort auf eine Anfrage der FDP und der Piraten in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord an die zuständigen Behörden geplant, in einem rund 10.000 Quadratmeter großen Flurstück Büroräume für knapp 1800 Menschen zu errichten. Nur der hintere Reihenhaus-Block des „Langen Jammers“ – in dem es jetzt gerade die Vandalismusvorfälle gab – soll erhalten bleiben. Aber momentan sei alles noch in der Prüfphase.
Ein schwacher Trost für die Denkmalschützer vor Ort: „Warum hat die Saga allen Mietern gekündigt und verwaltet jetzt nur noch einen Leerstand, statt preisgünstigen Wohnraum und Geschichte zu erhalten?“, fragt etwa Hans Matthaei, WBG-Vorsitzender. Seitens der Saga gab es nur einen Verweis auf die Behörde LIG – und von der gab es bis letzten Montag keine Antwort.
Die ersten Mieter zogen vor rund 120 Jahren in die Häuser im Wohngebiet „Langer Jammer“ ein, die letzten Bewohner zogen im vergangenen Jahr aus.