Hamburg. Am Freitag beginnt die von der Gruppe Lampedusa und anderen Aktivisten organisierte Flüchtlingskonferenz auf Kampnagel.

Alle reden über Flüchtlinge, jetzt wollen sich die Flüchtlinge selbst zu Wort melden. Von Freitag bis Sonntag findet auf dem Kampnagel-Gelände in Winterhude eine selbst organisierte internationale Konferenz für Geflüchtete und Migranten statt. Die Veranstalter erwarten mehr als 1600 Teilnehmer pro Tag.

Verschiedene Flüchtlingsinitiativen und Einzelpersonen aus Deutschland und Frankreich sowie mehrere Aktivistengruppen haben die Konferenz mit dem Titel „The Struggle of Refugees - how to go on?!“ organisiert. Bei dem dreitägigen Treffen wollen sie die aktuelle Situation diskutieren. Auf Podiumsdiskussionen und Workshops wollen Migranten, Geflüchtete und Aktivisten anderen die aktuelle Lage an den europäischen Außengrenzen, in den verschiedenen Herkunftsländern und in Bezug auf das Asylpaket 2 erklären. Auch die sich zunehmend verändernde Stimmung in Deutschland, besonders nach den Silvester-Übergriffen in Köln und Hamburg soll ein Thema sein. Wie die Organisatoren mitteilten, sei es Ziel, Ideen zu entwickeln, wie die Lebensbedingungen von Migranten in Europa verändert werden können.

"Internationalste Veranstaltung" in der Kampnagel-Geschichte

Hinter den Mitarbeitern von Kampnagel liegen turbulente Wochen. „Es war vielleicht die größte logistische Herausforderung, die wir je hatten“, sagt Kampnagel-Chefin Amelie Deuflhard. Alles sei basisdemokratisch mit allen teilnehmenden Gruppen organisiert worden. „Auch diese Form der Planung hat uns neue Welten eröffnet.“ Insgesamt sei es die „internationalste Veranstaltung“ der Kampnagel-Geschichte.

„Mit der internationalen Konferenz schaffen wir eine Möglichkeit, unseren Stimmen Gehör zu verleihen“, sagt Abimbola Odugbesan, einer der Organisatoren und Mitglied der Hamburger Gruppe Lampedusa. „Die Resonanz bisher, aus ganz Europa, ist überwältigend. Es gibt einen riesigen Diskurs über Flüchtlinge in den Medien und in der Gesellschaft, aber unsere Meinungen gehören bisher nicht dazu. Das wollen wir ändern.“

Außerdem gehe es darum, die Netzwerkarbeit unter den Flüchtlingen zu verstärken und einen Erfahrungsaustausch möglich zu machen. Finanziert wird die Konferenz durch die Unterstützung verschiedener Stiftungen und Organisationen. Bis zum 25. Februar läuft außerdem eine Crowdfunding-Aktion auf nordstarter.org. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Konferenz. Interessierte Hamburger sind herzlich eingeladen, zu kommen. Allerdings könne nicht gewährleistet werden, dass bei der gewünschten Veranstaltung noch Plätze frei sind. Das müsse man auf gut Glück versuchen.