Schüler des Gymnasiums Eppendorf befragten bei der Diskussionsreihe zur Bürgerschaftswahl fünf Nachwuchspolitiker zum Thema Umwelt- und Klimaschutz. Schüler waren mit Antworten nicht immer zufrieden.
Hamburg. Es ging um Umwelt- und Klimaschutz – und neben den Jungpolitikern auf der Bühne nahmen die Oberstufenschüler des Gymnasiums Eppendorf besonders den öffentlichen Nahverkehr unter die Lupe. Anlass für die Podiumsdiskussion am gestrigen Dienstag war die aktuelle Bürgerschaftskampagne „It’s your choice“. Mit der Talk-Tour durch zahlreiche Hamburger Schulen möchte die Agentur DSA youngstar wahlberechtigte Schüler am 15. Februar bei der Bürgerschaftswahl zum Urnengang bewegen.
„Wie passt das zusammen: die wachsende Stadt auf der einen, Klima- und Umweltschutz auf der anderen Seite?“, wollte Moderator und Abendblatt-Redakteur Ralph Nehmzow zunächst von den Politikern wissen. Steven von Bargen von den Jusos hob die Fortschritte der SPD in Sachen Landstrom für Schiffe hervor und die Absicht, bis 2020 emissionsfreie Busse einzusetzen. Sören Niehaus (Junge Union) bemängelte, dass wegen des Wohnungsbauprogramms der SPD jüngst mehr als 2000 Bäume gefällt wurden, und die 260 Millionen Euro für das Busbeschleunigungsprogramm besser in den Umweltschutz investiert werden könnten. Daniel Oertzel (Junge Liberale) betonte, seine Partei sei für den Erhalt von Erholungsflächen und wolle für Schüler günstigere Bedingungen im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) schaffen.
Maximilian Bierbaum (Grüne Jugend) kritisierte die Kürzungen im Klimaschutz und sagte, dass seine Partei den Fahrradverkehr stärken und die ÖPNV-Preise senken wolle. Und Constantin Braun (Die Linke) forderte ein Ende für das Kohlekraftwerk Moorburg, für Atomtransporte über den Hafen und das Atomkraftwerk Brokdorf.
Dann waren die Schüler an der Reihe. „Was halten sie von Carsharing?“, fragte Zwölftklässlerin Helena. Bis auf die Grünen, die durch Unternehmen wie Car2Go eine Zunahme des Autoverkehrs befürchten, bewerteten alle Parteien diese Option als positiv. „Was tun Sie für den Ausbau von erneuerbaren Energien?“, fragte Gabriel aus Klasse elf. „Wir müssen die Windenergie weiter ausbauen“, sagte SPD-Mann von Bargen. Das sei für einen Stadtstaat schwierig, warf Grünen-Politiker Bierbaum ein. Allerdings könnten, wie bei Greenpeace in der HafenCity, Flachdächer für kleinere Anlagen genutzt werden. Braun von den Linken schlug vor, dass die EU-Länder statt weiter in den Euratom-Vertrag zu investieren, die Millionenbeträge lieber in die Erforschung erneuerbarer Energien stecken sollten.
Dann wollte Elftklässlerin Paula wissen, wann alle Busse emissionsfrei seien (Antwort SPD: bis 2020), und Lara (ebenfalls elfte Klasse) fragte die SPD: „Warum setzen Sie sich beim Busbeschleunigungsprogramm mit Ignoranz über den Bürgerwillen hinweg?“ Damit wolle man die Zeit bis zum U-Bahn-Ausbau 2020 überbrücken, so von Bargen. Für die von den anderen Parteien geforderte Stadtbahn sei in Hamburg kein Platz. Olga aus der Zwölften erkundigte sich: „Warum gibt es bei uns kein elektronisches Ticket?“ Die Politiker verwiesen unisono auf den Datenschutz. „Sie wissen aber, dass man uns auch über unsere Handy überwachen könnte?“, fragten die Schüler, die mit dieser Antwort offensichtlich unzufrieden waren.