Laut der FDP-Fraktionsvorsitzenden Katja Suding habe der Senat viel zu spät über die Kostensteigerungen informiert. Wichtige und teure Elemente wie etwa Brandschutz und Lüftungsanlage seien vergessen worden.

Hamburg Nach der jüngst bekannt gewordenen Kostenexplosion bei der Sanierung des Planetariums im Stadtpark wirft die FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding der Kulturbehörde „brandgefährliche Schlamperei“ vor. Da viele wichtige und teure Elemente wie etwa Brandschutz, Lüftungsanlage und Aufzug bei der Planung vergessen wurden, wird die Sanierung des Sockels statt 4,9 nun 7,5 Millionen Euro kosten.

„Der Senat hat sich nach der Preisexplosion bei der Elbphilharmonie und anderen Großprojekten zum kostenstabilen Bauen verpflichtet“, sagt Suding. Zudem habe die Bürgerschaft den Senat ausdrücklich ersucht, zeitgerecht über den Stand der Sanierung zu berichten. „Nichts davon ist geschehen“, kritisiert Suding. Dem Senat sei zwischen Januar und Mai bekannt geworden, dass es zu erheblichen Kostensteigerungen kommen wird. „Dennoch wurde erst im November darüber informiert.“

Auch die Ursache der Kostenexplosion beruhe auf „Schlamperei“. Das zeige die Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage, die die FDP-Politikerin mit Fraktionskollege Robert Bläsing gestellt hatte. Daraus geht hervor, dass die „betrieblichen Anforderungen" des Planetariums in der ursprünglichen Architektenplanung nicht berücksichtigt worden waren. „In der ursprünglichen Konzeption war die Dimension der zwingend erforderlichen Verlagerungen und Neuinstallationen der planetariumseigenen Technik nicht hinreichend erkannt worden“, heißt es. Das erfuhr die Behörde Ende Januar. „Die Behörde hat zugelassen, dass Architekt und Planetarium aneinander vorbeiplanten“, sagt Suding. „Planungsarbeit am Planetarium vorbei, Untätigkeit statt fristgerechter Kostenplanung, Missachtung des Brandschutzes – das ist brandgefährliche Schlamperei in der Kulturbehörde, wie sie spätestens seit dem Desaster Elbphilharmonie nicht mehr vorkommen sollte.“

Um die Mehrkosten zu decken, sollen zusätzliche Mittel aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2020 bereitgestellt werden. Die SPD-Fraktion wird morgen einen entsprechenden Antrag in die Bürgerschaft einbringen, der mit strengen Auflagen verknüpft ist. So sind von den zusätzlichen rund 2,6 Millionen 600.000 Euro gesperrt. Diese Mittel können erst auf erneuten Beschluss der Bürgerschaft freigegeben werden.

„Mit unserem Antrag verbinden wir die Erwartung, den nunmehr gegebenen Finanzierungsrahmen unbedingt einzuhalten“, sagt der SPD-Finanzexperte Jan Quast. Die weiteren Projektschritte seien von Senat und Kulturbehörde engmaschig zu überwachen. „Das Beispiel Planetarium zeigt einmal mehr, wie richtig und wichtig es war, ein Monitoring für das kostenstabile Bauen auf den Weg zu bringen, das nun auch für dieses Vorhaben gilt.“ Fraktionskollegin Isabella Vértes-Schütter betont zudem, dass die Modernisierung für die weitere Zukunft des Planetariums von entscheidender Bedeutung sei. „Um den Umbauprozess als Ganzes nicht zu gefährden, ist eine Bewilligung weiterer Mittel schmerzhaft, aber leider auch unumgänglich“, sagt sie.