Anwohner und Gewerbetreibende ärgern sich über die zunehmende Vermüllung an der Straße. Die Stadtreinigung, die ohnehin schon an sechs Tagen die Woche anrückt, schickt nun einen „Kümmerer“
Hamburg. Kaputte Fahrräder an der Straße, Unrat und jede Menge Müll: Droht der Mühlenkamp in Winterhude zum „Müll“enkamp zu verkommen? Anwohner und Gewerbetreibende an der Straße sagen: ja. „Als langjährige Anlieger beobachten wir seit Jahren die zunehmende Verwahrlosung des Mühlenkamps und der gesamten Umgebung“, sagt Bettina Hagen, 67, Betreiberin des Restaurants 3 Tageszeiten.
„Die Leute werfen ihren Dreck hin, wo sie gehen und stehen. Dafür reicht der bisherige Einsatz der Stadtreinigung nicht mehr aus.“ Deshalb hat die Gastronomin jetzt Unterschriften gesammelt. 150 Menschen aus der Umgebung unterstützen sie in ihren Vorhaben, die Straße sauberer zu halten.
Beim jüngsten Regionalausschuss Winterhude Eppendorf, bei dem es thematisch allerdings vor allem um das Busbeschleunigungsprogramm ging, hat sie die Liste übergeben. „Es kann doch nicht sein, dass wir Geld für ein unsinniges Busbeschleunigungsprogramm ausgeben, aber für das Sauberhalten der Straße kein Geld mehr da ist“, so Hagen.
Mehrfach hatte sie sich in der Vergangenheit schon an die Stadtreinigung gewandt. Ein nachhaltiger Erfolg habe sich jedoch nicht eingestellt. Doch nun scheint es eine Lösung zu geben. Laut Reinhard Fiedler, Sprecher der Hamburger Stadtreinigung, werde künftig ein spezieller „Kümmerer“ für mehrere Stunden pro Tag an die Straße geschickt. „Der Kümmerer soll mit den Leuten vor Ort sprechen und einer Neuvermüllung vorbeugen“, so Fiedler.
Ganz ungewöhnlich sei die Maßnahme jedoch nicht. „Kümmerer“ seien auch an anderen hochfrequentierten Straßen wie der Reeperbahn und der Osterstraße unterwegs. Die Stadtreinigung häufiger an den Mühlenkamp zu schicken sei darüber hinaus nicht geplant. „Wir reinigen die Straße an sechs Tagen in der Woche. Damit zählt der Mühlenkamp bereits zu den Straßen, an denen wir am häufigsten eingreifen“, so Fiedler. Der Appell zu mehr Sauberkeit sollte seiner Meinung nach eher an die Anwohner gerichtet werden.
Auch die CDU im Bezirk Nord spricht sich für mehr soziale Kontrolle aus: „Die Bußgelder für Müllsünder sollten deutlich erhöht werden“, fordert verkehrspolitischer Sprecher Christoph Ploß.