Beim Runden Tisch wurden Vorschläge wie Kurzzeitparkmöglichkeiten und Fahrradspuren erörtert - mit Chance auf Umsetzung.

Hamburg. Plätze für Kurzzeitparker und einen Straßenstreifen, den sich Autofahrer und Radler teilen – diese Wünsche sollen den Anwohnern am Mühlenkamp in Winterhude kurzfristig erfüllt werden. Das ist das Ergebnis einer Gesprächsrunde mit rund 40 Experten, Politikern und Anwohnern am Donnerstag im Goldbekhaus.

Der Mühlenkamp gehört zu den beliebtesten Wohn- und Einkaufsstraßen im Bezirk Hamburg-Nord. Doch der zunehmende Verkehr wird immer belastender. Ob es die geparkten Autos in der zweiten Reihe sind, Fahrradfahrer, die sich durchschlängeln müssen oder ein zu enger Gehweg den Passanten zu wenig Platz lässt. „Alle fühlen sich am Mühlenkamp beengt, es wird schon seit 20 Jahren darüber diskutiert, wie man die Verkehrssituation verbessern kann“, sagt Grünen-Politiker Martin Bill. Einige der vorgetragenen Ideen hätten gute Chancen, umgesetzt zu werden.

Als sachlich und konstruktiv hat auch Christoph Ploß von der CDU die Runde empfunden. „Kurzfristig können Parkplätze für Kurzzeitparker eingerichtet werden“, sagt der Bezirkspolitiker. „Das wünschen sich die Geschäftsleute am Mühlenkamp.“ Dabei soll es keine zusätzlichen Parkflächen geben, sondern bestehende anders genutzt werden, eben beispielsweise für den schnellen Einkauf.

Laut Bill gehört zu den realistischen Projekten auch ein abgetrennter Fahrradstreifen auf der Fahrbahn wie es ihn bereits am Hofweg gibt. „So können auch Falschparker abgeschreckt werden, dass sie ihr Auto nicht mehr in der zweiten Reihe abstellen und dadurch die Fahrbahn verengen“, sagt Bill.

Denkbar ist auch ein Rückbau der Busbuchten, der im Rahmen des Busbeschleunigungsprogramms des Senats umgesetzt werden könnte. „Dann könnte man die Busbucht an der Haltestelle Gertigstraße zu einer Piazza umbauen“, sagt Ploss. Der Begriff Piazza sollte dabei nicht zu große Hoffnungen schüren: In der Sprache der Verkehrsplaner ist damit ein einladender, großzügiger Gehsteig gemeint.

Im Vorfeld des Runden Tisches hatte die Initiative „Unser Mühlenkamp“ bereits einen Katalog an Verbesserungsvorschlägen zusammengetragen. Darunter ist auch der Plan, den Mühlenkamp zwischen der Semperstraße und der Gertigstraße in eine 30er-Zone umzuwandeln. „Wir sind sehr zufrieden, dass hier nicht über die Köpfe der Bürger entschieden werden soll“, sagt Benno Kroll, 55, von der Initiative. Er lebt seit 1974 am Mühlenkamp und kritisiert an der Veranstaltung nur, dass die Polizei nicht vertreten war.

Am Montag wird das Thema Mühlenkamp auch im Regionalausschuss Eppendorf/Winterhude diskutiert. Realistisch sei eine Umsetzung der Vorschläge bis Ende des Jahres, so Martin Bill. „Dann können wir die Busbeschleunigungsmaßnahmen als Aufhänger für weitere Änderungen nehmen.“

Unterdessen hat der Regionalausschuss es abgelehnt, in der Ulmenstraße ein sogenanntes Temposys-Gerät, das die Geschwindigkeit anzeigt, aufzustellen. Anwohner haben sich mehrfach beschwert, dass in der Straße zu schnell gefahren werde. Messungen hatten bis keine Auffälligkeiten ergeben, sollen aber fortgesetzt werden.