Grüne im Bezirk Nord fordern eine Umbenennung der Hindenburgstraße. SPD und FDP wollen Pläne unterstützen. CDU lehnt ab.
Hamburg. Die Forderung nach einer Namensänderung der Hindenburgstraße im Bezirk Hamburg-Nord wird lauter. Auf Antrag der Grünen wurde das Thema auf der Bezirksversammlung am Mittwoch debattiert. Bei ihrer Forderung erhielten die Grünen positive Unterstützung von SPD und FDP. Der SPD-Abgeordnete Jörg W. Lewin kommentierte die Situation mit den Worten: „87 Jahre Hindenburgstraße sind genug!“ und bezog so eindeutig Position.
Die CDU dagegen lehnte eine Umbenennung ab. CDU-Abgeordneter Andreas Schott: „Für uns ist es nicht vertretbar, je nach Zeitgeist aus heutiger Perspektive eine Gesinnungsprüfung bei historischen Personen durchzuführen. Wie soll diese Prüfung bei den Straßen des Generalsviertels oder bei Otto von Bismarck ausfallen?“
Die Grünen sind der Ansicht, dass eine Ehrung des Monarchisten und Initiatoren der Dolchstoßlegende, der am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichspräsidenten ernannte, nicht mehr tragbar ist. Ihr Antrag auf Umbenennung der gut 3 Kilometer langen Straße in Hamburgs Norden wurde auf Beschluss der Bezirksversammlung bis auf Weiteres vertagt.
Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg (2.10.1847 bis 2.8.1934) war Namensgeber zahlreicher Straßen, Brücken, Plätze und Schulen. 1917 wurde Hindenburg in Hamburg zum Ehrenbürger ernannt. 1926 wurde die Straße, die vom Borgweg über den Stadtpark durch Alsterdorf und bis nach Groß Borstel führt, nach ihm benannt. Auch die an der Hindenburgstraße gelegene Brücke über die Alster trägt seinen Namen.
Seit 1945 haben viele Städte und Gemeinden bereits Plätze und Straßen, die nach Hindenburg benannt wurden, umbenannt und ihm verliehene Ehrenbürgerwürden aberkannt. Auch die Grünen Nord fordern neben der Umbenennung der Straße die Aufhebung der Ehrenbürgerwürde des ehemaligen deutschen Staatsoberhauptes.