Als “Kritische Masse“ fuhren einige hundert Radfahrer vom Stadtpark aus in Richtung Innenstadt. Sie fordern mehr Rechte für Fahrradfahrer.

Hamburg. Ein warmer Sommerabend im Hamburger Stadtpark: Auf der Wiese vor dem Planetarium haben sich scheinbar zufällig einige hundert Radfahrer binnen kurzer Zeit zusammengefunden. Die meisten von ihnen sind zwischen 20 und 40, viele sind mit ihren Kindern gekommen. Gemeinsam wollen die Radler mit einer Fahrt auf Hamburgs Straßen für mehr Gleichberechtigung im Straßenverkehr demonstrieren.

Aufgerufen zu der Aktion hatte die anonym organisierte Hamburger Gruppe der "Critical Mass" – eine Bewegung, die weltweit Protestfahrten mit dem Rad veranstaltet. In Hamburg findet ein Mal pro Monat eine Aktion der Gruppe statt. Wie üblich hatte die "Kritische Masse" über Facebook zur Fahrt am Freitagabend aufgerufen. Die Route führte von der Hindenburgstraße über den Borgweg und weiter über die Barmbeker Straße.

Mit dabei war auch die 23-jährige Sinah Vonderweiden aus Altona-Nord. Sie war zum ersten Mal dabei, nachdem sie die Aktion letztes Mal vom Straßenrand aus beobachtet hatte. Ihre Motivation: „Hamburg ist leider keine typische Fahrradstadt. Die Radweg-Situation in Hamburg ist unzureichend. Als Radfahrer fühlt man sich oft nicht wahrgenommen, man wird im Straßenverkehr leicht übersehen.“

Ähnlich sieht es auch Sebastian Bathiany aus Rotherbaum. Der 30-Jährige ist schon zum dritten Mal dabei. „Ich wünsche mir mehr Verständnis von den Autofahrern für Radfahrer“, sagt er. „Die Aktion kann dazu beitragen, Hamburg fahrradfreundlicher werden zu lassen, wenn sich alle Teilnehmer benehmen und auf die Sicherheit achten."

Auf der Internetseite der "Critical Mass" heißt es, dass die Zahl der Teilnehmer immer weiter gestiegen sei. Die letzten Male seien es mehr als 500 Leute gewesen. Startpunkt und Route wechseln bei jeder Aktion. Die Protest-Tour am Freitag wurde von der Polizei begleitet. Dort kennt man die "Critical Mass"-Aktionen mittlerweile. "Bisher hat es nie Probleme gegeben", sagte eine Sprecherin der Hamburger Polizei.