Vor der Baugenossenschaft Fluwog sorgen Designer-Fahrradständer für Aufsehen - auch wegen ungewöhnlicher Nutzungshinweise.

Hamburg. Etliche Passanten drehen sich nochmal um, riskieren einen zweiten Blick. Selten ziehen Fahrradständer solch eine Aufmerksamkeit auf sich, aber bei den Zweirad-Parkplätzen der Fluwog am Wiesendamm sind all die Blicke kein Wunder. Gleich im doppelten Sinne sind diese Ständer nämlich ungewöhnlich. Als erste Besonderheit sind die Design-Fahrradständer in der Form echter Fahrräder gehalten. Was vornehmlich der Stabilität und der Sicherheit dienen soll, ist vor allem ein Blickfang.

Die außergewöhnlichen Ständer wurden von dem Wiesbadener Künstler Bernd Brunsberg angefertigt. Schon seit Anfang des Jahrtausends bringt dieser die Fahrräder aus Edelstahl in Städten wie Hameln, Duisburg oder dem britischen Tunbridge Wells unter. Auch vor dem Hessischen Landtag in der Heimatstadt des Künstlers stehen einige der Designerstücke.

Wie es bei Kunstwerken so üblich ist, tragen auch die von Brunsberg angefertigten Stellplätze einen Namen. „Lena“ hat der Designer seine Fahrradständer getauft. Wer sich nicht komplette Fahrräder hinstellen möchte, kann auch auf die abgespeckten Versionen „Leni“ und „Lenchen“ zurückgreifen, bei welchen dann nur noch die Umrisse eines Fahrrads angedeutet werden.

Auf den ersten Blick hebt sich der Hamburger Stellplatz noch zusätzlich von seinen Pendants ab – zu einer ungewöhnlichen Form kommt eine ungewöhnliche Parkregelung. Glaubt man den Schildern, dürfen Fahrradfahrer ihr Gefährt eine Stunde lang vor der Fluwog-Zentrale abstellen – aber nur mit Parkscheibe!

Die Fluwog entschied sich zum Anbringen der Hinweise, nachdem die Fahrradständer von Pendlern immer wieder von morgens bis abends zugeparkt wurden. So blieb kein Platz mehr für die Fahrräder der Kunden. „Eine Parkscheibe wird für diese Abstellplätze selbstverständlich nicht benötigt“, versicherte uns der Pressesprecher der Fluwog. Man wollte nur verdeutlichen, dass es sich bei den Fahrradständern am Wiesendamm um keine öffentlichen Dauerstellplätze handelt.

Offensichtlich hat die Maßnahme Früchte getragen. Während in näherer Umgebung alles vom Bauzaun bis zum Straßenschild mit Fahrrädern zugeparkt ist, bleiben die handgefertigten Fahrradhalter komplett frei für Kunden und Mitglieder der Wohnungsbaugenossenschaft. Da stellt sich nur die Frage, ob die Bürger die Regelung wirklich angenommen haben oder von den Schildern nur abgeschreckt werden. Die meisten dürften schließlich nicht immer eine Parkscheibe auf dem Fahrrad dabei haben.