Bei der Mitmach-Aktion “Beweg die Stadt“ der Hamburger Grünen diskutierten die Teilnehmer über den Verkehr am Barmbeker Markt.

Hamburg. Im Rahmen des Mitmach-Projektes "Beweg die Stadt" der Hamburger Grünen-Bürgerschaftsfraktion diskutierten Barmbeker Bürger am Montag über die Verkehrsprobleme in ihrem Bezirk. Ziel von "Beweg die Stadt" ist, dass die Bürger über die Verkehrspolitik mitentscheiden und sie aktiv mitgestalten sollen. Das Thema des Abends war „Barmbeker Markt: Kluger Plan statt Kreuzungswahn“.

Bei dem Treffen am Montag wurden die Probleme an der Kreuzung benannt und diskutiert. Heraus kam, dass sich die Bürger vor allen Dingen mehr Platz für Fahrrad- und Fußgängerwege, eine Verringerung des Lärmpegels und mehr Barrierefreiheit wünschen.

Folgende Lösungsansätze wurden am Ende der Veranstaltung vorgestellt:

+++Grüne beteiligen Bürger an Verkehrspolitik+++

Rad- und Fußgängerwege

Die Teilnehmer schlugen vor, die Fahrspuren der Kreuzung auf ein "notwendiges Maß" zu reduzieren. Außerdem: verbesserte Radwege, abgesenkte Bordsteine, sowie mehr und bessere Wegeverbindeungen für Radfahrer. Laut Ansicht vieler Teilnehmer solllten außerdem Fußgänger mehr Platz erhalten, besonders auf den Nebenflächen von Bushaltestellen.

Mit dabei war auch ein 102-jähriger Mann, der die Kreuzung täglich überqueren müsse. Er berichtete, wie schwer ihm dies falle und wie lange er dafür benötigen würde - insbesondere, weil die für mobilitätseingeschränkte Menschen viel zu kurzen Ampelschaltungen ein mehrfaches Warten an den Ampeln erzwingen.

Verkehrslärm

Auch der Faktor Lärm war ein Thema. Viele Anwohner beschwerten sich, dass dieser nahezu "unterträglich" sei. Ihr Vorschlag: Die Einführung einer Tempo30-Zone. Weiter wurde vorgeschlagen, die Fahrspuren in der Mitte der Straße anzuordnen, um so mehr Abstand zwischen Wohnbebauung und Lärmquellen zu schaffen.

Vom "Unort" zu einem Lebensort

Visionärer sei es laut Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion Hamburg-Nord, zugegangen, als Teilnehmer vorschlugen, die Kreuzung von einem "Unort zu einem Lebensort" zu machen. Die könne zum Beispiel durch eine breite und grüne Rad- und Fußwegeverbindung entlang des U-Bahn-Viaduktes gefördert werden. Ein Teilnehmer habe vorgeschlagen, in den Sommerferien einen Teil der Kreuzung zu sperren und dort einen Beach-Club aufzuschütten. Auch das Thema Kreisverkehr sei immer wieder angebracht worden - um durch den stetigeren Verkehrsfluss die lauten Anfahr- und Bremsgeräusche zu reduzieren und um die Sicherheit zu erhöhen.

Treppen und Tunnel

Zu den aufwändigsten Lösungen zählte die Errichtung einer Treppenanlage über der Kreuzung (ähnlich derjenigen in Höhe der U Hamburger Straße/Hamburger Meile), um Fußgängern und U-Bahn-Fahrgästen ohne langes Warten an Ampeln die Überquerung zu ermöglichen. Außerdem wurde der Bau von Tunneln zur kreuzungsfreien Durchfahrt vorgeschlagen.

Martin Bill ist mit den Ergebnissen des Abends zufrieden. "Wir freuen uns sehr über die Bandbreite von Vorschlägen und auch die mit gut zwanzig Teilnehmenden gute Resonanz." Der Abend habe gezeigt: "Den Anwohnerinnen und Anwohnern, aber auch denjenigen, die die Kreuzung als Verkehrsteilnehmer nutzen, ist nicht egal, dass hier ihre Belange als Fußgänger, Radfahrer oder ÖPNV-Nutzende regelmäßig hinter denen der Pkw-Fahrenden zurückstehen", so Bill. "Wir werden uns sowohl vor Ort als auch auf Landesebene dafür einsetzen, dass die von den Teilnehmenden heute benannten Probleme und Lösungen Berücksichtigung finden."

Die Veranstaltung war eine von insgesamt 14 Veranstaltungen, sogenannten Querdenkfabriken, die in ganz Hamburg stattfinden sollen. Die Ergebnisse, die in den Workshopähnlichen Treffen herauskommen, sollen gesammelt und aufbereitet werden. "Auch parlamentarische Initiativen sollen daraus entstehen", sagte Bill.