Hamburg. Die Polizei setzt eine Belohnung für Hinweise zu den Verdächtigen aus. Nach neuer Auflistung 400 Frauen sexuell genötigt.

Die Fahndung nach den Tätern der Hamburger Silvesternacht wird noch einmal verstärkt: Am Donnerstag lobte die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von jeweils 2000 Euro für Hinweise auf mehrere Männer aus, die Frauen im Gedränge an der Großen Freiheit auf St. Pauli sexuell genötigt haben sollen. Zusätzlich wird die Polizei auch im Fernsehen um weitere Hinweise bitten. „Ein entsprechender Aufruf zu den Tatverdächtigen wird am kommenden Mittwoch bei ,Aktenzeichen XY’ im ZDF gesendet“, sagte Polizeisprecher Jörg Schröder.

Wer kennt diesen Mann?
Wer kennt diesen Mann? © Polizei Hamburg

Am Donnerstag waren bereits Überwachungsbilder von zwei bereits Tatverdächtigen veröffentlicht worden. Ein Opfer hatte die Männer zuvor wiedererkannt. Die Ermittler konnten in den vergangenen Wochen ein umfassendes Bild über das Ausmaß der Übergriffe gewinnen. Nach Informationen des Hamburger Abendblattes gab es in der Silvesternacht in Hamburg fast 400 Frauen, die Opfer von Übergriffen fast ausschließlich im Bereich St. Pauli und Jungfernstieg wurden.

Mit diesem Bild sucht die Polizei Hamburg nach zwei Tatverdächtigen aus der Silvesternacht
Mit diesem Bild sucht die Polizei Hamburg nach zwei Tatverdächtigen aus der Silvesternacht © Polizei Hamburg

Zwei von ihnen wurden demnach sogar vergewaltigt. Bislang war in offiziellen Stellungnahmen jeweils nur von sexueller Nötigung die Rede. Einer der Verdächtigen, zu denen nun eine Belohnung ausgelobt wurde, soll mit Komplizen den Slip einer Frau beiseite geschoben und mit dem Finger in sie eingedrungen sein.

Mehr sexuelle Übergriffe als Diebstähle

In einem internen Papier der Polizei, das dem Abendblatt vorliegt, werden außerdem insgesamt 187 Anzeigen wegen Beleidigung auf sexueller Basis mit 333 Opfern, 31 Anzeigen wegen sexueller Nötigung und anschließendem Diebstahl mit 36 Opfern, acht Anzeigen nach sexueller Nötigung mit anschließendem Raub, fünf Anzeigen mit sexueller Nötigung mit anschließender Körperverletzung und drei Anzeigen mit sieben Opfern wegen Taten ohne sexuellen Bezug. Damit steht auch fest, dass der Großteil der Taten ausschließlich sexuell motiviert war. Zunächst war auch darüber spekuliert worden, dass das vornehmliche Ziel der Diebstahl von Wertgegenständen war.

Mit diesem Foto sucht die Polizei nach einem Tatverdächtigen
Mit diesem Foto sucht die Polizei nach einem Tatverdächtigen © Polizei Hamburg

Die Polizei hatte drei Wochen nach der Tat bereits zwei Tatverdächtige festgenommen. Ein 29 Jahre alter Afghane, der als Flüchtling in Hamburg lebt, kam in Untersuchungshaft. Der Verdacht gegen einen 24 Jahre alten Mann erhärtete sich dagegen nicht, er wurde nach einer Vernehmung wieder entlassen. Die Hamburger Polizei bittet Zeugen, die weitere Hinweise zu den Tätern geben können, sich unter 040/428 65 67 89 zu melden.