Hamburg. Dank der Aussagen zahlreicher Zeugen waren die Ermittler in der Lage, den Tathergang von vergangenen Wochenende zu rekonstruieren.

Nach dem Angriff auf das Strafjustizgebäude und das Oberlandesgericht hat die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes keine konkreten Hinweise auf die Täter. Rekonstruiert werden konnte dagegen, auch durch die Aussagen zahlreicher Zeugen, die Tat selbst.

Danach waren es um die 30 Personen, die am Sonnabendabend gegen 20 Uhr die Gebäude attackiert hatten. Die Polizei zählte 51 Einschläge von Steinen in Fenster. Außerdem waren 25 Glasbehälter mit Farbe gegen die Gebäude geschleudert worden.

Die Polizei, die um 20.07 Uhr durch zahlreiche Anrufe über die Notrufnummer 110 über den Anschlag informiert wurde, hatte elf Peterwagen zusammengezogen, um nach den Tätern zu fahnden. Die konnten jedoch ins Karolinenviertel flüchten und untertauchen.

Die Aktion war nach Erkenntnissen der Ermittler gut vorbereitet worden. Die Tätergruppe war arbeitsteilig vorgegangen. Auch bei der Flucht waren gezielt Straßen mit Hindernissen blockiert worden. Dazu hatte es Vorbereitungen gegeben. Unter anderem hatten die Täter Flyer gedruckt, auf denen sie den Grund für den Anschlag nannten. Danach steht die Tat im Zusammenhang mit dem Prozess gegen sechs Angeklagte, denen im Zusammenhang mit einer Hausbesetzung in der Breiten Straße während der sogenannten Squatting Days im August 2014. Die Angeklagten im Alter von 18 bis 31 Jahren müssen sich unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchtem Totschlag verantworten.

Bereits zum Auftakte des Prozesse, der wegen eines Formfehlers kommenden Monat neu beginnt, hatte es im Gericht Tumulte gegeben. Zuschauer aus der linksautonomen Szene waren daraufhin aus dem Saal gewiesen worden.

Bei der Polizei geht man davon aus, dass auch die Gruppe, die jetzt den Anschlag auf die Gerichtsgebäude verübte in derselben Szene zu suchen ist.