Neustadt. Engagierte Helfer entfernen an den Großen Bleichen ein großes Nest von einer Hauswand. Dafür musste sogar die Feuerwehr anrücken.

Es war ein Feuerwehreinsatz, der buchstäblich sehr viel Fingerspitzengefühl erforderte. Am Sonnabend um 5.30 Uhr hat ein Einsatztrupp tatkräftig dabei geholfen, ein großes Bienennest von einer Fassade an den Großen Bleichen zu entfernen.

Viele Hamburger hatten die Bienen in den vergangenen Wochen bemerkt. Emsig hatten die Tiere ihr Nest hoch oben an dem Haus gebaut, in dem sich auch das Bekleidungsgeschäft „Uli Knecht“ befindet. Die Einzige, die sich mit viel Engagement um das Bienenvolk kümmerte, war schließlich Christiane Rumpf-Seehafer, die in Räumen der Finanzbehörde auf der gegenüberliegenden Straßenseite arbeitet. Nach Dienstschluss telefonierte sie unter anderem mit dem Nabu und dem Hamburger Imkerverein, um sich für die Tiere einzusetzen und Rat einzuholen. Schnell war klar, dass wegen der niedrigen Außentemperaturen und der viel zu exponierten Lage des Nests akuter Handlungsbedarf bestand.

„Die Tiere taten mir leid, schließlich ist ihr Bestand ja akut gefährdet“, so Rumpf-Seehafer. Das Hauptpro­blem: Auf Höhe des Nests gibt es keine Fenster, die sich öffnen lassen. Insofern war klar, dass die Bienen nur von außen mithilfe einer langen Leiter zu retten waren. Schließlich wandte sich Rumpf-Seehafer an die Feuerwehr, die auch sofort Hilfe zusagte.

Zu guter Letzt wäre die Bienenrettung aber dann fast doch noch gescheitert. Der Grund: Die Feuerwehr darf Aufträge für derartige kostenpflichtige Einsätze nur vom jeweiligen Hausbesitzer selbst entgegennehmen, wie Pressesprecher Manfred Stahl erläutert. Für Christiane Rumpf-Seehafer war auch das kein Hindernis: „Wenn ich eine Sache angefangen habe, bringe ich die auch zu Ende.“

Hausbesitzer ließ sich von Bienenrettung überzeugen

Noch am späten Freitagnachmittag gelang es ihr mithilfe des Hausmeisters, den Hausbesitzer zu überzeugen, der sich sofort bereit erklärte, die Feuerwehr zu autorisieren und die Kosten für den Einsatz zu übernehmen. Um keine Unbeteiligten zu gefährden und den Verkehr nicht unnötig zu blockieren, hatte sich die Feuerwehr für den Einsatz am frühen Morgen entschieden. Zu diesem Zeitpunkt war die City menschenleer.

Es war dann Dr. Willi Müller vom Hamburger Imkerverein, der sich – angetan mit einem Schutzanzug inklusive Kopfschutz – mit einem hydraulischen Korb in die luftige Höhe hieven ließ, um das Nest vorsichtig abzunehmen und in einen Plastikkasten zu verfrachten. Christiane Rumpf-Seehafer und ihr Ehemann Thomas beobachteten die Aktion von der Straße aus.

Am Boden wurde das Bienenvolk dann in einen richtigen Bienenkasten verfrachtet und von Willi Müller in Sicherheit gebracht.