Hamburg. Jeden Sonnabend vor Heiligabend: 120 Tänzerinnen ziehen als Zinnsoldaten, Lebkuchenfrauen oder Wichtel durch die City. Alles zur Parade.

  • Von der Mönckebergstraße aus startet jeden Adventssonnabend die Parade durch die Innenstadt.
  • Die Passanten bleiben stehen und staunen, vor allem die Kinder.
  • Für die Hamburger Weihnachtsparade reisen die Zuschauer aus ganz Deutschland an.

Wichtel, Zinnsoldaten und tanzende Zuckerstangen: Bei der traditionellen Weihnachtsparade an den Adventssonnabenden mitten in der City in Hamburg feiern bis zu 120 Tänzer und Tänzerinnen die Vorweihnachtszeit, laufen zu weihnachtlicher Musik in Kostümen über die Mönckebergstraße. Doch lohnt es sich, für diese Parade in der Weihnachtszeit extra in die Innenstadt zu kommen? Abendblatt-Redakteurin Geneviève Wood war zum ersten Mal dabei.

Die neun kleinen Wichtel in ihren rot-grünen Kostümen tanzen über die Bergstraße, und aus den Lautsprechern singen Wham „Last Christmas“. Ja, das ist kitschig. Aber hey, Weihnachten darf kitschig sein. Die Wichtel sind Kinder der Tanzschule Step by Step aus Bramfeld, und diese ist mit rund 50 Tänzerinnen jedes Jahr bei der Parade dabei. „Es ist etwas ganz Besonderes“, sagt Tanzschulen-Chefin Mona Ragoß, die als Zinnsoldatin die Wichtel tanzend begleitet. „Es ist so schön, die strahlenden Gesichter der Zuschauer zu sehen, und es entsteht so eine ganz tolle Energie“, sagt sie.

An allen vier Advents-Sonnabenden zieht die Hamburger Weihnachtsparade durch die Innenstadt. Der Weihnachtsmann winkt fröhlich von seinem Rentierschlitten.
An allen vier Advents-Sonnabenden zieht die Hamburger Weihnachtsparade durch die Innenstadt. Der Weihnachtsmann winkt fröhlich von seinem Rentierschlitten. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Weihnachten Hamburg: Von der Mönckebergstraße aus geht es zweimal am Tag über den Jungfernstieg und zurück

Und tatsächlich: Während der Parade mit den drei großen Wagen über Mönckebergstraße und Bergstraße, Jungfernstieg und zurück halten Tausende Passanten inne, bleiben stehen und bilden ein Spalier, zücken ihre Handykameras, und wirklich alle Zuschauer strahlen und lächeln. Kinder, Erwachsene, alte und junge Menschen, Männer genau wie Frauen. Es ist schon ein besonderer Zauber, der von den Tänzern auf die Passanten überspringt, egal, wie alt man ist.

Wie kann man auch beim Anblick von Frauen und Mädchen, die sich als Zinnsoldaten, Zuckerstangen und Lebkuchen verkleidet haben und mitten in der Innenstadt zu Bing Crosbys „White Christmas“ oder „Kling Glöckchen“ tanzen, nicht lächeln? Die gute Laune der Paradenteilnehmer ist ansteckend, obwohl solche Prozessionen mit Blaskapelle ja auch peinlich sein können.

Mehr zum Thema

Nicht so die Weihnachtsparade in Hamburg. Diese ist mit den Weihnachtsmärkten in der Stadt deutschlandweit angesagt, sogar aus dem Ruhrgebiet kommen die Zuschauer zu der Parade, die die künstlerische Leiterin Susanne Morgenroth seit dem Spätsommer einstudiert hat. Sandra Klein ist mit ihrem Mann aus Essen zu Besuch. „Wir sind alle zwei Jahre in der Adventszeit in Hamburg, nur wegen der Parade“, sagt sie. „Das ist immer wieder herrlich, wir mögen sie sehr gern.“

Zuschauerin aus England begeistert: „So eine Weihnachtsparade haben wir in London nicht, die ist toll“

Und sogar aus London kommen die Zuschauer. Die Vorweihnachtszeit in Hamburg ist ein echter Magnet. „So eine Weihnachtsparade haben wir in London nicht, die ist richtig toll“, sagt Anna, die mit ihrer Tochter Nicola das Wochenende in Hamburg verbringt. Auch die 18-Jährige ist ganz begeistert.

Fazit: Die Weihnachtsparade in Hamburg macht gute Laune – und ist nicht nur für Kinder eindrucksvoll. Das Schöne: Die Tänzer und die Musik bringen das hektische Treiben in der Innenstadt zweimal am Tag für eineinhalb Stunden zum Stehen.

Die Weihnachtsparade findet jeweils an den Adventssonnabenden statt, Start ist jeweils um 14 Uhr und um 17 Uhr vor P&C an der Mönckebergstraße.