Hamburg. Wende nach wilder Fahrt mit gestohlenem Rettungswagen von Hamburg nach Kiel mit zwei verletzten Polizisten: Mann nun doch in U-Haft.

Nach einer Irrfahrt mit einem gestohlenen Rettungswagen von Hamburg nach Kiel ist ein 29-Jähriger nun doch in Untersuchungshaft genommen worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Kiel mitteilten, wurde er am Mittwoch wieder aus einer psychiatrischen Fachklinik entlassen, in die ihn ein Amtsarzt am Montag eingewiesen hatte. Die Staatsanwaltschaft beantragte daraufhin einen Untersuchungshaftbefehl, der Mann kam in ein Gefängnis.

Die Ermittlungen zu den Hintergründen des Vorfalls dauerten an, teilten die Ermittler ohne Nennung von Einzelheiten mit. Der Haftbefehl sei unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte erlassen worden. Dazu kämen Verkehrsdelikte.

Polizei Hamburg verfolgte Rettungswagen-Dieb bis nach Kiel

Der 29-Jährige hatte sich in der Nacht zu Montag (18. November) eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei von Hamburg über die Autobahn bis nach Kiel geliefert. Nahe dem Winterdom in der Glacischaussee Hamburg hatte er gegen 1.15 Uhr einen Rettungswagen an der Rettungswache Millerntorplatz gestohlen und war damit über die A7 in Richtung Norden geflüchtet. Die Polizei nahm die Verfolgung auf, wobei der Unbekannte wiederholt angab, bewaffnet zu sein und drohte, sich in die Luft zu sprengen.

Zunächst verfolgten mehrere Hamburger Streifenwagen den Dieb. Als der Mann die Autobahn nahe Großenaspe verließ, wurden weitere Streifenwagen aus Schleswig-Holstein angefordert. Die Verfolgungsjagd führte dann über Neumünster und Bordesholm weiter in Richtung Kiel.

Hamburg St. Pauli - Rettungswagen aus Rettungswache gestolen - In Kiel aufgefunden
Die Wache an der Glacischaussee gegenüber dem Heiligengeistfeld: Hier stahl der 29-Jährige in der Nacht zum Montag einen Rettungswagen, mit dem er sich anschließend eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei bis nach Kiel lieferte. © HamburgNews | HamburgNews/Höfig

Dieb flieht mit Rettungswagen und droht mit Sprengstoff

Es folgte eine unkontrollierte Raserei durch das Kieler Stadtgebiet. Dabei rammt der Unbekannte in Gaarden einen zivilen Streifenwagen. Die beiden darin sitzenden Polizisten aus Schleswig-Holstein wurden verletzt und mussten ihren Dienst abbrechen – währenddessen fuhr der Mann unbeirrt weiter.

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Erst als er auf Höhe des Ostseekais einen Brückenpfeiler touchierte, brachte der Mann den Rettungswagen schlussendlich zum Stehen. Um 4.15 Uhr wurde der Raser durch Spezialeinsatzkräfte der Polizei festgenommen. Weder bei ihm noch im Auto wurden dabei Sprengstoff oder Waffen gefunden.

Mit gestohlenem Rettungswagen auf der A7: Dieb zunächst eingewiesen

Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich bei dem Täter um einen psychisch auffälligen Mann aus Hamburg, der aktuell im Raum Tostedt (Landkreis Harburg) wohnt. In der Vergangenheit soll er bereits unter anderem durch Suizidversuche und am Hamburger Drogen-Beratungszentrum Drob Inn aufgefallen sein. In dem aktuellen Fall ermitteln nun Kieler Polizei und Staatsanwaltschaft gemeinsam.

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800 1110111 und 0800 1110222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.