Hamburg. Am Nachmittag traf Kroatien in Hamburg auf Albanien. Die große Party begann schon am Mittwochmorgen – und bereits hat die Feuerwehr zu tun.
Partystimmung pur auf dem Heiligengeistfeld. Die Fans von Albanien feierten ausgelassen das 2:2 gegen Mitfavorit Kroatien. Unter den 10.400 Fans auf dem Fanfest waren mehr als die Hälfte in Rot gekleidet. Enttäuschung pur dagegen bei den Anhängern der Mannschaft von Superstar Luka Modric. Dem Mitfavoriten auf den EM-Titel droht nach dem Remis in Hamburg das Vorrunden-Aus.
EM 2024: Albanien und Kroatien feiern friedliches Fußballfest in Hamburg
Derartige Rechenspiele waren den leidenschaftlichen Albanien-Fans egal. Rund um das Heiligengeistfeld ging die Party der Albaner unmittelbar nach dem Abpfiff so richtig los.
Hupkonzerte, Autokorso, Feuerwerkskörper – der EM-Außenseiter zelebrierte das Unentschieden in vollen Zügen. Auf der Reeperbahn bliebt es zunächst noch ruhig. Dort überwog die Vorfreude auf das Spiel Deutschland gegen Ungarn.
Alles andere als ruhig war es auf den Straßen rund die Reeperbahn. Die Fans feierten vor der U-Bahn-Station St. Pauli eine große Tanzparty auf und auf den Straßen hupten die Fahrzeuge beim Autokorso.
Wer am Mittwochmorgen durch Hamburg lief, der konnte die vielen Fans aus Kroatien kaum übersehen. Am Jungfernstieg, vor der Europa Passage und rund um den Rathausmarkt – überall sah man die rot-weiß-karierten Trikots der Kroaten. Der Veranstalter hatte rund 20.000 Kroatien-Fans allein beim Fanfest auf dem Heiligengeistfeld erwartet. Doch 20 Minuten vor dem Anpfiff waren die Albaner deutlich in der Überzahl.
Vor dem EM-Spiel gegen Albanien um 15 Uhr im Volksparkstadion machten die kroatischen Anhänger in der Innenstadt Selfies, tranken in den Cafés an den Alsterarkaden einen Kaffee oder deckten sich an den Kiosken am Busbahnhof mit Kaltgetränken ein.
EM 2024: Kroatien-Fans fluten Hamburg – so ist die Stimmung
Darunter auch Ivana, Emanuel, Rico und Tamara: Sie sind aus der kroatischen Hafenstadt Rijeka angereist und bereits seit Sonnabend in Deutschland. Das Quartett war in Berlin vor Ort, als der EM-Geheimfavorit sein Auftaktspiel im Olympiastadion mit 0:3 gegen Spanien verlor.
„Deshalb sind wir etwas pessimistisch. Wir verlieren 1:2 gegen Albanien“, sagt Emanuel, lacht, und bekommt prompt Widerspruch von seinen Freunden. „Wir klingen zwar pessimistisch, aber natürlich hoffen wir auf einen Sieg. Wir müssen gewinnen, damit wir weiterkommen und noch viele tolle Spiele hier erleben“, erklärt Ivana.
Hamburg City: Fans aus Albanien noch in der Unterzahl
Die EM-Euphorie in Hamburg hat die Kroatin Ivana noch nicht so richtig wahrgenommen. „Hamburg ist so schön, aber ich bin ein wenig enttäuscht, wie wenige Kroaten wir hier sehen. Da hätte ich wirklich mehr erwartet“, erklärt sie am Vormittag. Doch nur wenige Kilometer weiter trommeln rund um das Heiligengeistfeld bereits die ersten Kroatien-Fans und sorgen für gute Stimmung vor dem Spiel. Erst am Sonntag hatten Zehntausende Holländer die Hansestadt in ein „Meer aus Oranje“ verwandelt.
Deutlich feuriger ging es unterdessen auf der Sternschanze zu: Gegen 12.20 Uhr wurde die Feuerwehr Hamburg zur U-Bahnstation Sternschanze gerufen. Übereifrige Fußballfans hatten Bengalos auf den Bahnsteigen gezündet und damit die Feuermelder ausgelöst. Durch den Alarm konnten die Züge der U3 zeitweise nicht mehr weiterfahren.
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Friedlicher ging es am Vormittag da bei einer anderen Gruppe kroatischer Fans zu. Sie sangen voller Euphorie auf dem Rathausmarkt in Richtung der anwesenden albanischen Fans: „Ihr seid nur ein Punktelieferant.“
EM 2024: Autokorso und Hupkonzert: Albanische Fans feier auf dem Kiez und am Hafen
Je näher das Spiel rückte, desto mehr Albaner machten sich bemerkbar. Auf dem Großen Burstah veranstalten Fans einen Autokorso samt amtlichem Hupkonzert. Auch auf der Willy-Brandt-Straße fuhren viele Fahrzeuge mit albanischen Flaggen in Richtung Reeperbahn.
Auch an den Landungsbrücken feierten viele albanische Fans. Sie schlenderten mit ihren knallroten Flaggen an der Elbe entlang und machten sich langsam auf den Weg in Richtung Kiez und Fanfest auf dem Heiligengeistfeld. Knapp 5000 Albaner haben sich am Mittag am Hafen getroffen, um von dort aus mit der S-Bahn zum Volksparkstadion zu fahren.
Die Waggons der Bahn wurden zur Partyzone umfunktioniert. Fans beider Lager hüpften, tanzten und sangen in der S-Bahn ihre Lieder.
Ähnlich laut ging es auch auf der Reeperbahn zu, wo überwiegend kroatische Anhänger in den unterschiedlichsten Bars und Restaurants feierten. Für einen lustigen Moment sorgten Kroaten, die mit einem alten Mini-Cooper über den Kiez fuhren. Selbst die Polizisten konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, zumal der Fahrer eine Wasserball-Schwimmkappe in den Länderfarben trug.