Hamburg. Die Sozialbehörde fordert die Hamburger auf, Mücken zu fangen und einzuschicken. Das steckt hinter dem ungewöhnlichen Appell.
Dass derzeit viele Mücken herumfliegen und bereits stechen, liegt an der feuchtwarmen Witterung in den Wochen zuvor. Überraschend dabei sind die Ausmaße der Insekten. Vielen Hamburgern erscheinen die Mücken in diesem Jahr größer als sonst. Ist sogar die gefährliche Asiatische Tigermücke in Hamburg angekommen?
„In Hamburg wurde sie bisher nicht entdeckt“, heißt es vonseiten der Sozialbehörde in einem aktuellen Beitrag in den sozialen Medien. Doch da die Asiatische Tigermücke bereits in Teilen Süddeutschlands und in Berlin anzutreffen ist, will Hamburg vorbereitet sein.
Gefährliche Tigermücke in Hamburg? Behörde sucht Mückenjäger
Deshalb hat die Behörde nun einen ungewöhnlichen Appell gestartet, mit dem sie sich an die Hamburgerinnen und Hamburger wendet. Gesucht werden „Mückenjäger“, wie es in einem aktuellen Facebook-Post heißt. Das Ziel der Aktion ist, die Asiatische Tigermücke in Hamburg frühzeitig zu entdecken.
„Da sie möglicherweise gefährliche Krankheitserreger übertragen kann, soll das Auftreten der Mücke frühzeitig erkannt werden, damit sie bekämpft und ihre Ausbreitung vermieden werden kann“, teilt die Sozialbehörde mit, die die Hamburger auffordert, die Insekten zu jagen. „Fangen Sie Stechmücken und senden Sie diese an das Projekt ‚Mückenatlas‘“, so die Bitte an alle Bürger und Bürgerinnen.
Bei dem Projekt „Mückenatlas“ handelt es sich um eine Kooperation zwischen dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) e.V. und dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI). Das Projekt „Mückenatlas“ identifiziert die Art, gibt immer eine persönliche Rückmeldung und sammelt gleichzeitig wissenschaftliche Daten zur deutschen Stechmückenverbreitung.
Mücken in Hamburg – so werden Sie zum Mückenjäger:
- Stechmücke einfangen, ohne sie zu zerquetschen
- Die Mücke am besten über Nacht einfrieren
- Die Mücke in einen kleinen Behälter (Streichholzschachtel o. Ä.) geben
- Einsendeschein ausfüllen, unterschreiben und zusammen mit der gut verpackten Mücke an die angegebene Adresse des ZALF versenden.
Bislang haben mehr als 37.000 Teilnehmer mehr als 207.000 Stechmücken für die Forschung gefangen.
Asiatische Tigermücke: Für Laien kaum von anderen Mücken zu unterscheiden
Die Asiatische Tigermücke fällt durch ein schwarz-weiß gestreiftes Muster am ganzen Körper auf. Der weiße Längsstreifen auf dem vorderen Rücken und das weiße letzte Segment der Hinterbeine ist besonders gut sichtbar. Die Tigermücke gehört mit 3,5 bis 8 Millimetern zu den kleinen bis mittelgroßen Stechmückenarten. Sie ist damit kleiner als eine 1-Cent-Münze.
„Trotz dieses prägnanten Aussehens ist sie für den Laien kaum von anderen Mücken zu unterscheiden“, heißt es vonseiten der Sozialbehörde. „Die Tigermücke ist am Tag aktiv, sehr stechfreudig und fliegt nicht sehr weit, lediglich 100 bis 200 Meter.“
Asiatische Tigermücke in Hamburg? Bisher nur Einzelnachweise
Mit stechfreudigen Insekten hatte diese Woche auch eine Schülerin aus Eimsbüttel ihre Last. Als die 18-Jährige vom Reiten kam, war sie komplett zerstochen. Was die Abiturientin wundert: „Die Mücken sind so riesig, richtige Moskitos – oder ist das die Asiatische Tigermücke?“ Der Grund für ihre Vermutung: „Die Mücken sind gestreift.“
Ilka Bodmann vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) gibt Entwarnung: „Die Asiatische Tigermücke ist in Hamburg noch nicht verbreitet, es gibt höchstens Einzelnachweise. Und diese Mückenart ist sehr klein – kleiner als unsere heimischen Arten.“
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Mücken in Hamburg – auch Nabu weist auf Verwechslungsgefahr hin
Man könne die Asiatische Tigermücke leicht mit der großen und kräftigen Ringelmücke verwechseln. Die Ringelmücke aber ist hier im Norden zu Hause und völlig harmlos, so Bodmann. Die Art wird auch Ringelschnake genannt.
Allein in Deutschland sind bisher 50 Mückenarten nachgewiesen worden. Ilka Bodmann: „Vermutlich sind zurzeit die Bedingungen für eine der größeren Mückenarten – wie Wald- und Wiesenmücken – ideal. Diese treten deshalb häufiger auf.“