Hamburg. Eheversprechen im Riesenrad auf dem Dom: Das geht jetzt in Hamburg. Welche ungewöhnlichen Hochzeitsorte es noch gibt. Elf Vorschläge.

Was kommt einem in den Sinn, wenn man an Hochzeiten denkt? Weißes Kleid, feierliche Gesellschaft, Ringe, Jawort, Kirche, Standesamt im Rathaus wahrscheinlich. Doch wer denkt dabei schon an Heavy Metal, einen Autoscooter oder die Eckkneipe?

Dabei gibt es in Hamburg und dem Norden eine Vielzahl von überraschenden und neuen Möglichkeiten, den Bund fürs Leben zu schließen. Ob unter Wasser, auf dem Hamburger Dom oder im Strandkorb. Hier elf Tipps, wie Heirat im Norden auch funktionieren kann:

1. Hochzeit Hamburg: Sich auf dem Winterdom trauen (lassen)

Hoch oben über Hamburg im Riesenrad sich kirchlich trauen lassen – das gibt’s nicht? Doch das gibt’s. Allerdings 2023 auch zum ersten Mal. Die neue Hamburger Hochzeitspastorin Angelika Gogolin und Dom-Pastor Friedrich Brandi von der evangelischen Kirche machen es möglich, und das sogar für Nicht-Kirchenmitglieder.

Passend zum Winter-Dom vom 10. November bis 10. Dezember 2023 werden Trau-Termine angeboten. Hamburgs Hochzeitspastorin von st. moment, einer Agentur der evangelischen Kirche in Hamburg, bietet dabei gleich ganze Pakete samt kirchlichem Segen und Musik an.

Doch nicht nur im Riesenrad, auch im Autoscooter oder der Geisterbahn traut die Pastorin Paare, wenn gewünscht. „Wir gehen überall dorthin, wo die Menschen uns haben wollen“, erklärt sie ihre Idee. „Die klassische Hochzeit in der Kirche ist total angesagt, aber das andere eben auch. Viele suchen sich dann freie Redner, weil sie denken, dass Kirche so etwas nicht macht“, sagt Gogolin. Aber das sei eben nicht so.

2. Hochzeit in der Kiezkneipe – direkt am Tresen

Auch für diesen ungewöhnlichen Ort ist Hamburgs neue Hochzeitspastorin Angelika Gogolin verantwortlich. Wer mag, kann in der Hansestadt seit Kurzem in einer Kneipe auf dem Kiez heiraten. In der Kneipe Zum Windjammer auf St. Pauli gab es im Mai bereits die ersten Hochzeiten.

„Es gab fünf Buchungen und ganz viele Anfragen“, berichtet Gogolin. Ein Paar hatte die Idee mit dem spontan und flexibel etwas zu wörtlich genommen und stand eines Abends unabhängig von den angebotenen Trauterminen in der Kneipe und wollte heiraten. „Da habe ich meinen Schlafanzug wieder ausgezogen und bin hingefahren“, sagt Gogolin. „Wenn ich Zeit habe, kann ich das ja machen.“

3. Liebesdemonstration auf dem CSD in Hamburg

Wer denkt, dass eine kirchliche Trauung in einer Kiez-Kneipe ungewöhnlich ist, der könnte bei diesem Angebot noch überraschter sein. Am 5. August feiert Hamburg den Christopher Street Day (CSD), eine Demonstration für alle, die sich nicht in eine Schublade stecken lassen wollen.

Auch an diesem Tag bietet st. moment kirchliche Trauungen und Hochzeiten an, natürlich auch für gleichgeschlechtliche Paare.

4. Heiraten in der Hummerbude auf Helgoland

Schon die Anreise zu diesem besonderen Hochzeitsort ist passend. Denn wer auf der Insel Helgoland heiraten möchte, der nimmt das Boot und läuft schon mal „in den Hafen der Ehe“ ein. Wer mag, kann sich hier standesamtlich auf einem Schiff, der MS „Helgoland“, trauen lassen.

Aber noch einzigartiger ist die Möglichkeit, sich das Jawort in einer der historischen Hummerbuden am Binnenhafen/Südstrand zu geben. Termine und weitere Informationen gibt’s beim Inselstandesamt.

5. Auf ein „Schäferstündchen“ in der Strandkirche

Noch näher am Strand findet sich keine Kirche in Norddeutschland – denn diese steht direkt auf dem Strand. Die Schäferwagenkirche in Eckernförde ist ein spezielles Sommerangebot. „Wir sind mit dieser mobilen Kirche da, wo sich Menschen gern im Sommer aufhalten. Alle sind willkommen“, sagte Tourismuspastorin Brigitte Gottuk. Das umfasst auch Hochzeitspaare.

Zehn Trauungen sind es in diesem Sommer, noch hat sie sogar Kapazitäten. Kleine Gruppen finden in dem Wagen Platz, Gruppen bis 15 Personen können sich davor trauen lassen – mit Meerblick.

6. Die Hallig-Hochzeit – heiraten im Watt

Was kann eine Wattwanderung bloß mit einer Hochzeit zu tun haben? Sehr viel mehr, als man denkt. Denn Paare, die sich für eine Hallig-Hochzeit auf Süderoog in der Nordsee entscheiden, dürfen Matsch und Dreck nicht scheuen, und eine längere Wanderung durchs Watt sollte sie von der Ehe auch nicht abhalten. Süderoog ist aufgrund seiner Form als Herz der Nordsee bekannt. Passender könnte der Ort für eine Hochzeit also nicht sein, wäre er bloß nicht so abgeschieden.

Um zur Insel im Naturschutzgebiet zu kommen, muss das Paar samt kleiner Gesellschaft durchs Watt wandern. Etwa eineinhalb Stunden dauert die Tour begleitet von Wattpostbote Knud Knudsen. Wer mag, kann sich auf der Hallig umziehen. Allerdings gab es durchaus Paare, die im Anzug und weißem Kleid durchs Watt wateten, wie Dörte Koch von der Tourismus-Information weiß.

Übrigens: Der Standesbeamte oder die Beamtin wird per Schiff eingefahren, und auf dem Schiff ist dann auch die standesamtliche Trauung. Kosten für die „Hallig-Hochzeit“: 1749 Euro, plus Gebühren fürs Standesamt. „Das ist schon ein sehr spezielles Angebot, und es gibt auch aufgrund der Gezeiten nicht viele mögliche Termine“, sagt Dörte Koch. „Es ist aber etwas ganz Besonderes.“ Im vergangenen Jahr nutzten drei Paare das Angebot.

7. Ja-Wort im Strandkorb auf Pellworm – mit Meerblick

Dörte Koch von der Tourismus-Information Pellworm ist auch Ansprechpartnerin für weitere besondere Hochzeitslocations. Denn Pellworm zeigt sich bei dem Thema sehr kreativ. So können Paare hier beispielsweise auch in einem eigens angeschafften und gefertigten Hochzeitsstrandkorb ihre Trauung mit Blick aufs Meer feiern. Deichhochzeit nennt sich das Angebot, das für 549 Euro plus mögliche Gebühren fürs Standesamt zu haben ist.

8. Timmendorfer Strand – Heiraten unter Wasser im Sea Life

Von Wasser umgeben, während ein Hai an einem vorbeischwimmt: So können Paare in Timmendorfer Strand jetzt heiraten. Das dortige Standesamt bietet in Kooperation mit dem Sea Life ab diesem Jahr in dem riesigen Aquarium Heiratstermine an. Wer im kleinen Kreis von bis zu fünf Personen feiert, kann für die Trauung in den Glastunnel gehen – umgeben von 220.000 Liter Wasser samt Unterwasserwelt. Für bis zu 20 Personen ist vor der Panoramascheibe des Ozeanbeckens Platz.

Termine werden zwischen Januar und April sowie von Oktober bis Dezember für jeweils montags bis donnerstags um 9 Uhr vergeben, bevor das Großaquarium um 10 Uhr für Gäste geöffnet wird. Kosten: 250 Euro.

9. Wacken Open Air: Rockiger Start ins Eheleben

Das Wacken Open Air ist eines der größten Heavy-Metal-Festivals der Welt und eines der größten Open-Air-Festivals Deutschlands. Bis zu 85.000 Menschen lockt das Festival am ersten Augustwochenende in den kleinen Ort in Schleswig-Holstein. Zwischen Hardrock und Metal-Tönen können sich Paare das Jawort geben.

Seit 2009 bietet die Kirchengemeinde Wacken die Trauung an diesem ungewöhnlichen Ort an. Anfangs war die Zahl der Anfragen so hoch, dass die Pastoren das Angebot begrenzen mussten. Doch zuletzt ist die Nachfrage zurückgegangen.

Für dieses Jahr gibt es nur eine Trauung von Wacken-Fans, und das auch in der Kirche selbst, berichtet Pastorin Alisa Mühlfried. Eine kirchliche Trauung auf dem Festival? „Klar, das würde ich möglich machen“, sagt die 31-Jährige, die erst vor Kurzem ihr Amt antrat. „Kirche kann auch Metal und jung.“

10. Hochzeit im Grünen – in einer Baumkirche

Im Einklang mit der Natur, umgeben von Bäumen und doch feierlich – so kann in Norddeutschland Hochzeit gefeiert werden. Und zwar in einer der beiden Baumkirchen Schleswig-Holsteins. Die Baumkirche in Neu Duvenstedt ist Teil des Kolonistenhofes und besteht aus 30 Eichen und wurde maßstabsgetreu (1:4) der Rendsburger Marienkirche nachgebildet. Auch in Rantrum findet sich eine Baumkirche. Dort gibt es neben Taufen und Gottesdiensten auch Hochzeiten – nur das norddeutsche Wetter muss mitspielen.

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11. Seltenheitswert: Heidehochzeit im Hexenhaus

Wer in den Süden Hamburgs blickt, der findet auch hier noch ein paar ungewöhnlich(e) schöne Orte zum Heiraten. Im Unterschied zur Hansestadt, wo es derzeit vom Standesamt wegen zahlreicher Anfragen und Personalmangels keine Außentermine auf Schiffen oder Ähnlichem mehr gibt, können Paare in der Lüneburger Heide die Eheschließung mit Standesbeamten auf besondere Weise zelebrieren.

So bietet die Samtgemeinde Hanstedt beispielsweise Trauungen im Weseler Hexenhaus an. Das kleine Fachwerkhaus nahe der Weseler Heide, dessen Geschichte auf 1731 zurückgeht, ist ein „ausdrucksvoller Zeuge örtlicher Wirtschafts- und Wohnverhältnisse“, wie der Förderverein schreibt – und steht unter Denkmalschutz.