Hamburg. Mit einem Trauermarsch protestierten Anhänger der Bewegung Extinction Rebellion im Hamburger Hafen gegen die Kreuzfahrt-Industrie.

Mit einem "blutigen" Trauermarsch haben die Klima-Aktivisten der internationalen Gruppierung Extinction Rebellion am Sonnabend gegen die Cruise Days und die Kreuzfahrt-Industrie an den Landungsbrücken protestiert.

Angeführt von Trommlern und Streichern liefen die schwarz gekleideten Demonstranten bei der Kreuzfahrt-Party als Trauerzug mit einem weißen Sarg durch die Zuschauermassen. Auf dem Überseeboulevard kippten sie rote Farbe auf die Stufen, um auf die Bedrohung durch den Klimawandel aufmerksam zu machen. Nach Angaben des polizeilichen Lagedienstes ist es nicht zu Auseinandersetzungen gekommen.

Hohe Feinstaub-Belastung bei den Cruise Days

Zu den Cruise Days im Hamburger Hafen werden 500.000 Besucher erwartet, aber auch weitere begleitende Protestaktionen von Umweltschützern, unter anderem vom Naturschutzbund (Nabu) und der Partei Die Linke. Sie kritisieren die Feier der Kreuzfahrtindustrie und machen auf die schlechte Umweltbilanz und die Feinstaub-Belastung der Luxus-Liner aufmerksam.

Bereits am Vortag hatten mehr als 100 Demonstranten von Extinction Rebellion mehr als eine Stunde lang eine Kreuzung der Willy-Brandt-Straße blockiert. „Kreuzfahrtschiffe, von denen einige dieses Wochenende in Hamburg anlegen, haben einen unglaublich hohen CO2-Ausstoß. Darauf wollen wir aufmerksam machen“, sagte Aktivist Johann Salzmann. Die Demonstration war im Vorfeld nicht angemeldet worden. Als die Demonstranten die Straße nicht verließen, räumten die Beamten die Straße.

Extinction Rebellion – Klimabewegung mit Handbuch

Die Extinction Rebellion – zu Deutsch etwa „Rebellion gegen das Aussterben“ – macht seit Ende 2018 immer wieder mit Protestaktionen auf sich aufmerksam. Sie will damit Regierungen zum Umdenken in ihrer Klimapolitik bringen. Für den 7. Oktober hat die Bewegung zu einem einwöchigen globalen Aufstand aufgerufen. Aktionen unter anderem in Berlin, Paris, London und New York sollen den Forderungen der Aktivisten Nachdruck verleihen.

Vergangene Woche war das deutschsprachige Buch „Wann, wenn nicht wir – ein Extinction Rebellion Handbuch“ erschienen. Es ist zum Teil eine Übersetzung des englischen Werks der Bewegung „This Is Not A Drill: An Extinction Rebellion Handbook“ und soll den nach eigenen Angaben mehr als 50 Ortsgruppen in Deutschland dazu dienen, sich selbst zu organisieren. Kurze Geschichten erklären zu Beginn den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Erde. Der zweite Teil widmet sich dem Zivilen Ungehorsam. Hier werden Tipps zu Straßenblockaden oder dem Verhalten bei einer Festnahme gegeben.

Der letzte Teil soll eine Anleitung zur Rebellion sein. „Dieser Teil zeigt direkte Möglichkeiten auf, wie man eine Straße blockieren kann und wie man in Bezugsgruppen zusammenhält“, erklärte Sina Kaufmann von der Ortsgruppe Berlin bei einer Pressekonferenz. Aktivisten werden zum Beispiel in Rollen eingeteilt, die dann bei einer Aktion für einen reibungslosen Ablauf sorgen sollen.