Hamburg. 42-Jähriger wird im Rathaus geehrt und zeigt sich tief gerührt. Was Herrmann zur Auszeichnung sagt – und womit er Hamburg Hoffnung macht.
Boris Herrmann ist am Donnerstagnachmittag im Hamburger Rathaus mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden. Sportstaatsrat Christoph Holstein überreichte dem Hamburger Extremsegler die Auszeichung. „Wir ehren Boris Herrmann heute nicht nur, weil er als Hochseesegler den Globus umrundet und damit sportlichen, nautischen, logistischen und technischen Herausforderungen standhält, sondern weil sein Handeln weit über die sportlichen Erfolge hinausgeht“, sagte er in seiner Laudatio.
Holstein hob in seiner Rede die beispiellose seglerische Karriere hervor. Sechsmal habe er bereits die Welt umrundet. Und zuletzt im vergangenen Jahr beim Ocean Race mit der Malizia-Seaexplorer den dritten Platz belegt. „Er gewann sogar zwei Etappen und brach den 24-Stunden-Distanz-Rekord.“
Boris Herrmann erhält Bundesverdienstkreuz im Rathaus
Aber eigentlich über allem stünde die Teilnahme an der Vendée Globe 2020/2021. „Hier hat Boris Herrmann ein beeindruckendes Kapitel in der Geschichte des deutschen Segelsport geschrieben“, so Holstein. Und nicht nur das. „Er hat uns alle mit auf eine Weltreise genommen. Wir haben uns anstecken lassen, wir haben mitgefiebert.“ Und am Ende sei man in Hamburg stolz gewesen, als einer von ihnen in Frankreich wieder an Land ging.
Holstein hob außerdem das Engagement von Herrmann für den Klimaschutz hervor. Er fahre seit Langem mit einem eigenen Labor an Bord über die Weltmeere, um Daten für die Wissenschaft zu sammeln. „Diese Werte leisten einen wichtigen Beitrag bei der Interpretation des Klimawandels und seinen Folgen“, sagte Holstein in seiner Rede.
In diesem Zusammenhang sei es Herrmann gelungen, große Teile der Öffentlichkeit in informativer, verständlicher und gewinnender Weise für die Themen Ressourcen, Meeresschutz und Umweltschutz zu sensibilisieren. Wie auch beim Bildungsprojekt des Seglers, „My Ocean Challenge“.
All das habe dazu geführt, Herrmann zu ehren. „Denn Boris Herrmann ist bereit, Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung für das Gemeinwohl.“ Er sei ein Botschafter Hamburgs und Deutschlands in der Welt des Sports. Ihm als Freund des Wassersports, so Holstein, sei es eine besondere Ehre, Herrmann auszeichnen zu dürfen.
Gerührter Herrmann macht Hamburg Hoffnung
Der Extremsegler zeigte sich in seiner Dankesrede bewegt und gerührt von der Auszeichnung. Er dankte seiner Frau Birte, seinem Team und seinen Sponsoren, die Herrmann nur Partner und Unterstützer nennt. „Ich habe nur stellvertretend die Auszeichnung erhalten.“ Herrmann hob seine enge Verbindung mit der Hansestadt hervor. „Wir werden so bald wie möglich wieder mit der „Malizia-Seaexplorer“ nach Hamburg kommen.“ Vielleicht schon im Februar 2025, direkt nach der Vendée Globe, die im November starte.
In diesem Zusammenhang machte der Extremsegler noch einmal deutlich, dass Hamburg auch in Zukunft eine Rolle im Segelsport spielen solle. „Vielleicht ja bei einer Etappe des Ocean Race 2027. Vielleicht ist ja eine Etappe New York nach Hamburg möglich.“
Der 42-Jährige hob außerdem noch einmal hervor, welche Chance sein Sport biete, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. „Unser Sport ist eine einzigartige Plattform für den Klimaschutz und den Ozeanschutz.“
Dabei seien die Daten, die er auf seinen Reisen sammele, von großer Bedeutung. „Die Daten, die wir auf den beiden Weltumsegelungen gesammelt haben, haben dazu geführt, dass die Wissenschaftler die globale Einschätzung der Kapazität des Ozeans, CO2 aufzunehmen, um zehn Prozent korrigieren mussten.“