Hamburg. Dr. Matthias Riedl und Tarik Rose bringen Zuschauern bei „Iss besser“ das Kochen bei – ganz ohne Drehbuch, dafür mit klarer Mission.
- Ernährungs-Doc Matthias Riedl und NDR-Koch Tarik Rose stehen für „Iss besser“ gemeinsam vor der Kamera
- Ein Drehbuch gibt es für die Sendung nicht – dafür verfolgen die beiden aber eine klare Mission
- Jetzt verraten sie ihre drei wichtigsten Tipps für die Küche
Wenn Dr. Matthias Riedl mit Tarik Rose im Fernsehstudio steht, spielt er ausnahmsweise einmal nicht die Hauptrolle. Der Ernährungs-Doc macht dann eher die Handlanger-Dienste für den bekannten Hamburger Koch. Tarik Rose betreibt das Restaurant Engel an der Elbe, kocht aber auch regelmäßig in der NDR-Sendung „Iss besser“.
Das Format habe sich während der Corona-Pandemie etabliert, sagt der Ernährungsmediziner im Podcast „Dr. Matthias Riedl. So geht gesunde Ernährung“. Die Menschen hätten zwangsläufig zu Hause gekocht, „und dann wollen sie das auch gesund haben, das war wichtig für die Infektabwehr“. Tarik Rose, der während der Lockdowns im Restaurant wenig zu tun hatte, sagt: „Wir haben den Gästen das Essen mit der Sendung sozusagen nach Hause gebracht.“ Und weil das Format so erfolgreich lief, sei es fortgesetzt worden.
Ernährungs-Doc Matthias Riedl und NDR-Koch: Warum man sich in der Küche Zeit lassen sollte
In der Sendung arbeiten beide zusammen in einer Küche – Riedl steht meist am Rand des Küchenblocks. Er habe damit kein Problem, versichert der Ernährungs-Doc. „Tarik ist der Chefkoch in der Sendung. Meine Rolle ist es, Food-Benefits, also die Vorteile von Lebensmitteln, zu erklären.“ Beim Kochen gebe es keine Handlangerarbeiten, entgegnet der Hamburger Koch, jede Aufgabe sei wichtig, bis hin zum Reinigen des Geschirrs.
„Wir lernen ja beide voneinander“, sagt Tarik Rose. „Matthias bringt das Thema Ernährung, Gesundheit und auch die Funktion der Lebensmittel in die Sendung rein, und dadurch ergänzen wir uns einfach super.“
Dr. Matthias Riedl: Besseres Küchenwerkzeug macht einen Unterschied
Matthias Riedl ist dadurch akkurater geworden: „Ich war beim Kochen, bevor ich durch Tariks Kochschule gegangen bin, ein bisschen schludriger, da war die Schnelligkeit immer Prämisse. Ich habe mir sofort einen Messerschärfer gekauft und habe jetzt auch tatsächlich bessere Töpfe zu Hause, und es macht einen Unterschied.“
Oft müsse es ja in der Küche schnell gehen, sagt Tarik Rose, aber er plädiert dafür, sich auch mal Zeit zu nehmen. „Kochen an sich ist etwas mega Sensibles und ganz Gefühlvolles, man kann mit ganz viel Hingabe was Tolles machen. Und es geht einem danach auch besser – nicht nur durch die gesunden Lebensmittel, sondern auch durch den Weg dahin ist. Es ist entspannend und entschleunigend.“
NDR-Koch Tarik Rose findet den Einsatz von Küchengeräten völlig in Ordnung
Wenn jemand dabei Küchengeräte einsetze, wie beispielsweise den bei vielen beliebten Thermomix, und dadurch anfange, selber zu kochen, dann sei das ein positiver Effekt, sagt der Koch. „Ich kenne auch Menschen, die nie etwas mit Kochen am Hut hatten, und auf einmal machen sie irgendwelche Kürbissuppen in dem Gerät.“
Er selber nutze sie in seiner privaten Küche nicht. „Ich hole meine Messer raus, freue mich, wenn ich sie schärfen kann.“ Wenn er dann ein Gemüse in die Hand nehme, entscheide, was er damit mache, dann sei das für ihn wie eine Auszeit. „Da ist mein Beruf auch mein privates Hobby.“
„Iss besser“: Tarik Rose ist in der NDR-Kochsendung gern mal spontan
Ein Drehbuch haben die beiden für ihre Sendung nicht. Tarik Rose sei sehr spontan, sagt Riedl. „Wir sprechen natürlich vorher die Gerichte ab, das ist kein Blind Date. Aber Tarik ist so jemand, wenn der etwas auf dem Markt sieht, das er viel schöner findet als das ursprünglich Geplante, dann gibt es etwas anderes.“ Er bereite sich natürlich vor und überlege, was er zu den geplanten Gerichten erzählen könne, und müsse dann eben häufiger umdisponieren, sagt der Ernährungs-Doc.
Die Mission ihrer Sendung sei, dass Lebensmittel ganz bestimmte Funktionen für den Körper haben, sagt Riedl. „Weil wir eine nachlassende Kochkompetenz in Sachen Gemüse haben, müssen wir zeigen, dass man das sehr lecker machen kann.“ Denn für viele müsse Fleisch dabei sein, sonst sei das kein richtiges Gericht. Fleisch und Fisch gibt es bei den beiden auch, aber Grünzeug steht im Vordergrund.
„Richtiges Kochen“ ist wieder mehr im Trend – Rezepte sollten einfach sein
Tarik Rose sagt, „richtiges Kochen“ sei wieder mehr im Trend. Um diese Entwicklung zu beflügeln, versuchten sie, die Rezepte zu vereinfachen und zu zeigen, „wie einfach das eigentlich ist“. Im deutschen Fernsehen gebe es zwar viele Shows mit Köchen, aber das seien keine Kochshows. „Was wir haben, ist eine frontale Kochsendung, die das Kochen vermittelt und auch eine Rezeptkultur weitergibt. Davon gibt es gar nicht so viele.“
Ernährungs-Doc Riedl sagt dazu: „Das ist meines Erachtens die einzige Sendung, die das Kochen mit gesunder Ernährung paart und mit ernährungsmedizinischer Expertise verbindet. Damit sind wir Vorläufer. Wir haben in jeder Sendung nur drei Rezepte, die wir vermitteln und die Schritte durchgehen.“
Tarik Roses Lebensweisheit: „Keep it small and simple“
Darin sieht auch Tarik Rose die Besonderheit: „Gerade das, was Matthias macht, finde ich so wertvoll, weil es den Menschen auf eine einfache Art und Weise die Möglichkeit gibt, sich besser zu ernähren und gegen Krankheiten anzuarbeiten, ohne in die Medikamentendose zu greifen.“
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Eine seiner Lebensweisheiten beschreibt Tarik Rose mit der Abkürzung KISS: „Keep it small and simple oder keep it small and stupid.“ So könne man sich das Leben leichter machen, sagt er. Praktisch heißt das:
- Nicht zu kompliziert denken beim Kochen, einfache Dinge zubereiten
- Gleich zwei Gerichte zubereiten und davon größere Mengen. „Wenn ich eine Hühnersuppe mache, warum nicht von zwei Hühnern und dann einen Teil einfrieren?“
- Kinder mit einbeziehen: „Das Essen muss nicht fertig auf dem Tisch stehen.“
Ernährungs-Doc: Kinder beim Kochen beteiligen, sie lernen dabei viel
Das Beteiligen von Kindern am Kochen hält auch Matthias Riedl für deren Entwicklung sehr wichtig. „Kinder lernen von uns ja nicht nur Sozialverhalten, die lernen von uns eigentlich alles. Nur beim Kochen scheinen wir da irgendwie eine Ausnahme zu machen. Ihre Geschmacksentwicklung überlassen wir den Fastfood-Restaurants.“
Kochen sei eine Gemeinschaftsaktion, genauso wie das Essen, das sei in der Entwicklung der Menschheit immer so gewesen, sagt der Ernährungsmediziner. „Niemand hat sich in eine Ecke in die Höhle zurückgezogen und vor sich hin gemampft.“
Ernährungs-Doc und TV-Koch: Ihr Rezept für einen orientalischen Linsensalat
Für 4 Personen. Pro Portion: ca. 560 kcal, 26 g EW, 21 g F, 61 g KH, 9 g BST
Für den Salat: Knoblauchzehen, 100 g braune Berglinsen, je 100 g gelbe und rote Linsen, Salz, 2 Möhren, 2 Pastinaken, 2 rote Zwiebeln, 2–3 EL Olivenöl, 1 EL Harissa (ersatzweise Currypulver), 1 TL gemahlene Kurkuma, 2½ EL Aceto Balsamico oder Apfel-Balsamessig, 50 g ungesalzene Cashewkerne, Pfeffer aus der Mühle, 1 kleines Bund Petersilie
Für die Wildkräuter: 100 g Wildkräuter, 5 Cocktailtomaten, 2–3 EL Olivenöl, 2 EL Zitronensaft, 1 TL Honig, Salz, Pfeffer aus der Mühle.
Zubereitung:
1. Für den Salat reichlich Wasser mit Lorbeerblättern und einer angedrückten Knoblauchzehe in einem Topf erhitzen. Erst die Berglinsen mit der längsten Garzeit hinzufügen. Dann die anderen beiden Linsensorten dazugeben und bei schwacher Hitze nicht zu lange garen (sie sollten noch ausreichend Biss haben). Die Linsen in ein Sieb abgießen, dabei den Sud auffangen. Linsen in eine Salatschüssel geben und leicht salzen.
2. Inzwischen Möhren und Pastinaken putzen, schälen und klein schneiden. Zwiebeln und restliche Knoblauchzehen schälen und separat fein würfeln. 1 bis 2 EL Öl in einer Pfanne erhitzen und das vorbereitete Gemüse und die Zwiebeln darin bei schwacher Hitze farblos andünsten. Harissa, Kurkuma und Knoblauch hinzufügen und ebenfalls kurz andünsten. Etwas Linsensud und 1 Schuss Essig angießen und das Gemüse noch kurz garen, es sollte knackig bleiben.
3. Die Cashewkerne grob hacken und in der Gemüsepfanne etwas erwärmen. Dann alles zu den Linsen geben und untermengen. Den Linsensalat mit übrigem Essig, restlichem Öl und 1 kräftigen Prise Pfeffer würzen. Die Petersilie waschen, trocken schütteln und mit den feinen Stielen fein hacken. Zum Servieren über den Linsensalat streuen.
4. Die Wildkräuter waschen, trocken schütteln und in mundgerechte Stücke zupfen. Die Tomaten waschen und halbieren. Öl, Zitronensaft und Honig verrühren, mit Salz und Pfeffer würzen. Wildkräuter und Tomaten mit etwas Dressing mischen.
5. Zum Servieren den Linsensalat auf Teller verteilen und mit etwas Dressing beträufeln, jeweils eine Handvoll Wildkräuter-Mix daraufsetzen oder separat dazu reichen. Zuletzt mit Pfeffer bestreuen.
Matthias Riedl und Tarik Rose: Ihr Rezept für Selleriesalat mit Walnüssen
Für 4 Personen: Pro Portion: ca. 225 kcal, 5 g EW, 15 g F, 15 g KH, 6 g BST
Zutaten:
½ Sellerieknolle, 2 EL Olivenöl, 1 EL Nussöl nach Wahl (z.B. Haselnussöl), 2 EL Apfel-Balsamessig, 2 eingelegte schwarze Nüsse (mit Einlegesud), Salz, Pfeffer aus der Mühle, 1 Scheibe Vollkornbrot (ca. 50 g), 12 halbierte Walnusskerne, 1 TL Ahornsirup, 50 g Portulak (ersatzweise Feldsalat), 1 Bund Petersilie, etwas geriebener Meerrettich
Zubereitung:
1. Sellerie putzen, schälen, erst in 1 bis 2 cm dicke Scheiben, dann mit dem Sparschäler in dünne Streifen schneiden. In einer Schüssel mit 1 EL Olivenöl, Nussöl, Essig und etwas Einlegesud mischen (alternativ anstelle des Suds etwas Ahornsirup oder Honig dazugeben). Salzen und pfeffern, mit den Händen durchkneten und etwas ziehen lassen.
2. Inzwischen das Brot in kleine Würfel schneiden und in einer Pfanne im restlichen Olivenöl knusprig rösten, herausnehmen und abkühlen lassen. Die halbierten Nüsse mit dem Ahornsirup in der Pfanne karamellisieren, anschließend leicht salzen.
3. Den Portulak verlesen, waschen und trocken schleudern. Schwarze Nüsse in Scheiben schneiden. Petersilie waschen, trocken tupfen, Blätter abzupfen und fein hacken.
4. Zum Servieren den Selleriesalat auf Teller verteilen und mit den karamellisierten Walnüssen und Brotwürfeln bestreuen. Darauf Portulak und schwarze Nüsse setzen, alles mit Meerrettich und Petersilie bestreuen.