Hamburg. Drei junge Räuber sollen Opfer in der Nähe eines Lkw-Parkplatzes ausgenommen haben. Eine 17-Jährige als „Lockvogel“ half ihnen dabei.
- 17-Jährige lockt Männer zu einem Weg in Kirchdorf.
- Dort warten Räuber auf die Opfer.
- Polizei Hamburg fasst drei Verdächtige.
Internetbörsen, ob für gebrauchte Waren, Dienstleistungen oder amouröse Kontakte, sind der Tatort für eine ganze Reihe von Straftaten. Die Bandbreite der Delikte dürfte in etwa so ausgedehnt sein wie die Angebotspalette der Portale groß. Dazu gehören etwa Betrug, Love-Scamming, Identitätsdiebstahl – und eben auch Raub.
Vor einigen Jahren etwa häuften sich in Hamburg und Umgebung Fälle, in denen Autokäufer mit Zehntausenden Euro in der Tasche zu einem Treffpunkt delegiert und dort von Räubern nach Strich und Faden ausgenommen wurden. Das versprochene Auto gab es natürlich nie.
Polizei Hamburg: 17-Jährige lockte Männer in Falle, dann kamen die Räuber
So viel zur bereits bekannten fiesen Masche, die sich nach Erkenntnissen der Polizei drei junge Männer und ihre noch jüngere Komplizin in Kirchdorf zunutze gemacht haben sollen. Doch jetzt ist die Bande aufgeflogen. Die erst 17 Jahre alte Verdächtige fungierte demnach auf der Internetplattform Markt.de, die neben Warenanzeigen auch Dating-Kontakte anbietet, als „Lockvogel“.
Ihre Aufgabe war es, die Opfer zu einem Treffpunkt am Altenfelder Weg zu lotsen. Was der konkrete Hintergrund der Treffen war – etwa ein Date oder etwas darüber hinaus –, vermochte die Polizei auf Abendblatt-Anfrage nicht zu sagen.
Bissen die Männer an, schnappte die Falle zu. Während die bisher bekannten fünf Männer im Alter von 34 bis 54 Jahren wie bestellt am Altenfelder Weg aufkreuzten, war von der Jugendlichen weit und breit nichts zu sehen. Dafür tauchten plötzlich die drei zwischen 19 und 21 Jahre alten Täter auf – mit Schlagstöcken.
Internet-Masche in Hamburg: Am Treffpunkt warten drei Männer mit Schlagstöcken
Mit den Knüppeln bedrohten sie ihre Opfer, raubten Bargeld und Mobiltelefone. Wie viel das Trio insgesamt erbeutete, ist noch unklar. Bemerkenswertes Detail: Nur wenige Meter vom Tatort entfernt liegt der riesige Lkw-Parkplatz Stillhorn-West. Wurden Lkw-Fahrer mit der Aussicht auf ein Treffen mit der Jugendlichen in eine Falle gelockt? Die Polizei verwies auf Abendblatt-Anfrage dazu auf die noch laufenden Ermittlungen des LKA 184.
Unklar ist auch, ob es noch mehr Geschädigte gibt. Die Polizei will das nicht ausschließen und bittet weitere Opfer, sich im Internet bei der Online-Wache der Hamburger Polizei oder einer beliebigen Dienststelle zu melden.
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Die Raubserie von Kirchdorf, die am 1. Januar begonnen hatte, endete am 12. Februar. Polizisten stellten die drei Räuber bei ihrer letzten Tat und nahmen sie fest. „Beim Vollstrecken der von der Staatsanwaltschaft Hamburg erwirkten Durchsuchungsbeschlüsse konnten mutmaßliches Raubgut sowie Beweismittel bei den Tatverdächtigen aufgefunden werden“, sagt Polizeisprecherin Laura Wentzien. Die Männer seien nach erkennungsdienstlichen Behandlungen entlassen worden.