Hamburg. Schienenersatzverkehr: Fahrgäste klagen über Fehlplanung zwischen Berliner Tor und Hammer Kirche. Hochbahn verspricht Abhilfe.

„Leider nicht optimal“ sei der Start des Schienenersatzverkehrs (SEV) für die U-Bahn-Linien U2 und U4 gewesen, gestand die Hochbahn schon am Dienstagnachmittag bei Twitter ein. Aber das scheint eine allzu höfliche Umschreibung für das zu sein, was sich zwischen Berliner Tor und Hammer Kirche zuvor abgespielt hatte.

„Eine Katastrophe“, schreibt Abendblatt-Leser Achim Brandau. In den sozialen Netzwerken berichten User von quälend langen Busfahrten, völlig überfüllten Fahrzeugen und aggressiven Fahrern. Bis zu 50 Minuten habe es gedauert, die zwei U-Bahn-Haltestellen zu überbrücken. Die Hochbahn war von Verzögerungen bis zu 20 Minuten ausgegangen.

HVV: Fehlplanung bei U-Bahn-Sperrung? Hochbahn weist Vorwürfe zurück

Offenbar habe bei der Planung der knapp dreiwöchigen Streckensperrung „niemand berücksichtigt, dass am Berliner Tor ebenfalls gebaut wird“, sagt Brandau: „Sieht so eine weitsichtige Verkehrsplanung aus? Zumindest wird man so keine weiteren Bürger zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen.“

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Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum weist den Vorwurf zurück: „Die Baustelle war uns natürlich bekannt, aber wir müssen den Ersatzverkehr trotzdem bewältigen. Eine Alternativroute gibt es nicht.“ Der Bau eines Kehrgleises an der Haltestelle Burgstraße sei über Jahre im Voraus geplant worden und habe nicht kurzfristig verschoben werden können. „Es hängen ja auch Folgeprojekte davon ab.“

HVV: Hochbahn erhöht Zahl der Ersatzbusse

Allerdings sei es auch nicht ungewöhnlich, dass es am ersten Tag einer Streckensperrung zu Schwierigkeiten komme. Am Mittwochmorgen habe sich die Lage bereits deutlich entspannt – auch weil die Hochbahn inzwischen reagiert hat. Die Zahl der eingesetzten Gelenkbusse wurde um zehn auf 28 erhöht – jeweils drei sollen eine Bahn ersetzen.

Zudem würden die Fahrgäste per angepasster Durchsage nachdrücklich aufgefordert, bereits an der Station Rauhes Haus in die Busse umzusteigen. Dies sei dort barrierefrei und deutlich bequemer möglich als an der Hammer Kirche.

Kommende Woche könnte sich das Problem aber trotz Herbstferien noch einmal verschärfen: Vom 8. bis zu 17. Oktober ist auch die S-Bahn-Strecke zwischen Berliner Tor und Barmbek gesperrt. Auch hier soll ein Schienenersatzverkehr mit Bussen Abhilfe schaffen. Fahrgästen wird aber empfohlen, auf U1 und U3 auszuweichen.

Wissenswertes zur Linie U2

  • Die U2 verbindet Niendorf Nord mit Mümmelmannsberg
  • 21,1 der insgesamt 24,5 Kilometer langen U-Bahn-Linie verlaufen im Tunnel: Damit ist die U2 die Linie, die am weitesten unterirdisch verkehrt
  • Eine Fahrt von Niendorf nach Mümmelmannsberg dauert 43 Minuten
  • Sie hält dabei an 25 Stationen
  • Bis 2009 hatte die U2 einen anderen Linienweg: Ab dem Bahnhof Berliner Tor fuhr sie über Mundsburg und Barmbek nach Wandsbek-Gartenstadt
  • Es gibt Pläne, die U2 um einen Streckenabschnitt nach Lohbrügge und Bergedorf zu erweitern (Stand: Ende 2019)
  • Die Kennfarbe der U2 ist Rot