Hamburg. Das Gelände am Alten Wall wird neu entwickelt und nachverdichtet: Zusätzlich zu einem neuen Hotel werden Wohnungen und Büros entstehen.
Der Alte Wall geht in die Verlängerung: Nach der Fertigstellung des Ensembles neben dem Rathaus wird die Art-Invest Real Estate auch das Quartier Richtung Rödingsmarkt neu in Szene setzen. Der Projektentwickler will das bestehende Gebäude des früheren Sofitel dabei in seine Planungen integrieren. Ursprünglich war diskutiert worden, das Gebäude ganz abzureißen. Zugleich wird das Areal nachverdichtet.
„Wie in anderen Teilen des Alten Walls verfolgen wir nicht den Planungsansatz des kompletten Rückbaus, sondern einer allmählichen Umgestaltung der bestehenden Gebäude in Kombination mit Neubebauungen, um die historische Entwicklung aufzugreifen und fortzusetzen“, sagt Martin Wolfrat, Leiter der Niederlassung Hamburg der Art-Invest. Der Alte Wall sei für das Unternehmen eines der bedeutendsten Projekte. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.
Hotel Hamburg: In das ehemalige Sofitel zieht eine Lifestyle-Marke
Die Planungen umfassen fast die gesamte Straßenseite des Alten Walls zwischen Adolphsbrücke und Graskeller. Insgesamt werden auf dem ehemaligen Sofitel-Gelände rund 40.000 Quadratmeter entwickelt – 20.000 Quadratmeter kommen in einer Nachverdichtung hinzu. Zum Vergleich: Im Bauabschnitt am Alten Wall 2 bis 32 zwischen Adolphsplatz und Rathausmarkt waren 3100 Quadratmeter Fläche für das Bucerius Kunst Forum, 10.000 Quadratmeter für den Handel sowie 17.600 Quadratmeter Bürofläche entstanden.
In Teile des Gebäudes am Alten Wall 40 wird wieder ein Hotel einziehen. Art-Invest hat mit der internationalen Lifestyle-Marke Hoxton Hotel, ein Gemeinschaftsunternehmen der Hotelgruppe Ennismore und GHotel, bereits einen Vertrag geschlossen. The Hoxton ist bislang an Standorten wie London, Amsterdam, Paris, Rom und New York vertreten. Das Haus in Hamburg wird das zweite der Gruppe in Deutschland nach Berlin sein und soll 188 Zimmer sowie eine öffentlich zugängliche Dachterrasse mit Gastronomie- und Eventflächen bekommen – Rundumblick auf die Elbphilharmonie, den Michel sowie das Rathaus inklusive. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit The Hoxton eine der modernsten Lifestyle-Marken für diesen einzigartigen Standort gewinnen konnten“, sagt Erik Florvaag, Geschäftsführer GHotel.
Büros, Geschäfte und Wohnungen sind ebenfalls geplant
Der Alte Wall ist seit 2000 Hotelstandort – damals hatte Dorint das ehemalige Postsparkassenamt zu einem Fünfsternehaus mit 242 Zimmern und Suiten umgebaut. „Zu den schönen Klassikern wie Vier Jahreszeiten und Louis C. Jacob ist dieses ungewöhnliche Haus eine gewollte Alternative“, lobte damals die „Welt“. 2007 übernahm der Konzern Accor, das Fünfsternehaus wurde zum Sofitel. Der alte Betreiber ist indirekt auch am neuen Projekt beteiligt: Die französische Hotelgruppe Accor und die britische Ennismore sind vor Kurzem ein Joint-Venture eingegangen.
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In dem neuen Gebäude werden zudem Büros, Geschäfte und Wohnungen Platz finden. In dem Wettbewerbsverfahren setzte sich das Hamburger Büro Winking Froh Architekten gegen sechs Konkurrenten durch.
Oberbaudirektor lobt "interessante Wegeverbindung"
„Der Entwurf knüpft an die historische Bedeutung des Alten Walls an und schafft eine neue, interessante Wegeverbindung vom Rathausmarkt bis in die HafenCity“, lobt Oberbaudirektor Franz-Josef Höing. „Durch die geplante Nutzungsmischung, eine aufmerksame Bestandsmodernisierung sowie die behutsame Nachverdichtung soll das Quartier eine neue Lebendigkeit erhalten.“
Sehr zufrieden ist der Bezirk Mitte: „Wir begrüßen die Entwicklung in unmittelbarer Nähe zum Rathaus sehr“, sagt der designierte Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD). Besonders freut er sich über die Wohnungen: „Auch dieser Baustein wird zur Stärkung der Innenstadt beitragen ebenso wie die unterschiedlichen Nutzungen in den Erdgeschossbereichen entlang des Alten Walls.“
Auf 7000 Quadratmeter sollen unterschiedlich große Ein- bis Dreizimmerwohnungen entstehen, ein Teil davon liegt am Alsterfleet. Die genaue Zahl ist noch unklar, es dürfte sich angesichts der Größe des Areals um 80 bis 90 Wohnungen handeln. Im Zuge der Arbeiten wird auch das Gebäude am Alten Wall 38, in dem früher eine Postfiliale untergebracht war, in Teilen zurückgebaut und neu gestaltet werden. Diese Fläche von rund 10.000 Quadratmetern ist aber nicht Teil des aktuellen Verfahrens.