Hamburg. Bundesweite Aktion soll auf schwierige Situation der Veranstaltungsbranche aufmerksam machen. Das ist auf dem Kiez geplant.
Rotlicht und Reeperbahn. Das ist wie Pech und Schwefel. Jetzt wird es aber farblich sichtbar. Am 22. Juni wird die etwa 930 Meter lange „geile Meile“ für drei Stunden in rotes Licht getaucht. Über 1000 LED-Strahler werden dazu eingesetzt. Es ist der Hamburger Beitrag zu der bundesweiten Aktion „Night of Light“, bei der die Veranstaltungswirtschaft auf ihre dramatische Situation durch die Corona-Krise aufmerksam machen will.
Es sind rund 30 Hamburger Firmen aus der Event-Branche, die sich zur Interessengemeinschaft der Veranstaltungstechnik zusammengeschlossen haben. „Wir wollen mit der Aktion ein starkes Zeichen setzen und verdeutlichen, dass wir durch die Einschränkungen im Zusammenhang mit Corona auf der roten Liste der aussterbenden Brachen stehen“, sagt Borhen Azzouz, Inhaber von Sub-Events und Mitinitiator der Interessengemeinschaft.„Wir haben bereits erste Testläufe durch. Es werden auch Gebäude in die Illumination einbezogen.
Neben der Reeperbahn wird auch der Spielbudenplatz illuminiert
Das Docks oder das Clubhaus St. Pauli werden beispielsweise dabei sein. Aber auch andere Gebäude werden in Rot leuchten“, sagt Azzouz. Zusätzlich haben sie sich noch ein „Special“ ausgedacht. LED-Fluter werden eine Lichtsäule in den Himmel strahlen.„Wir haben auf dem Kiez, der wie wir stark leidet, sehr viel Unterstützung für die Aktion erfahren, gerade was die Logistik angeht“, so Azzouz. Neben der Reeperbahn wird auch der Spielbudenplatz illuminiert. „Wir werden mit rund 30 Leuten im Einsatz sein.“
Neben dem Aufbau müssen auch die Strahler bewacht werden.„Wir brauchen einfach einen solchen Auftritt. Anders können wir nicht auf unsere dramatische Situation aufmerksam machen“, sagt der Veranstaltungstechniker. „Wir haben beispielsweise viele Politiker angeschrieben. Aber die Resonanz war sehr mager. Einige hätten überhaupt nicht, andere freundlich, aber unverbindlich reagiert.“ Bislang werde zwar viel über sie, aber kaum mit ihnen geredet.
Es geht um mehrere Hunderttausend Arbeitsplätze
Dabei stehe viel auf dem Spiel. „Hamburg, eigentlich ganz Deutschland ist ein starker Standort für die Eventindustrie“, so Azzouz. „Wenn im Kongo Präsidentschaftswahlen sind, kommen die LED-Bildschirme von hier. Oder auch für den Eurovision Song Contest wird ein großer Teil der Technik seit Jahren von deutschen Firmen geliefert. Das ist ein riesiger Wirtschaftszweig mit vielen Facetten, dem über Nacht und ohne Vorbereitung faktisch die komplette Arbeitsgrundlage entzogen wurde.
Selbst wenn kleine Messen oder kleine Events erlaubt werden, sind die Auflagen so hoch, dass sie uns keine wirtschaftliche Perspektive bieten. Die brauchen wir. Es geht hier um mehrere Hunderttausend Arbeitsplätze.“
Reden oder Versammlungen wird es während der dreistündigen Illumination nicht geben. Azzouz sagt: „Wir wollen mit der Aktion einfach ein starkes und sehr sichtbares Signal setzen.“