Hamburg. “Australische Lösung“ verhindert Teilabriss der U3-Haltestelle. Auch Tunnel wird instand gesetzt. Wann der Umbau beginnt.

Für 27.000 tägliche Fahrgäste brechen harte Zeiten an. Denn eine der markantesten U-Bahnhaltestellen Hamburgs wird saniert. Von Mai an will die Hochbahn den U-Bahnhof Landungsbrücken barrierefrei ausbauen. Dafür muss die Station, an der auch die bei Touristen beliebte Ringlinie U3 hält, fast fünf Monate vom Netz genommen werden. Laut Hochbahn dauern die Arbeiten nebst Sperrung vom 20. Mai bis zum 13. Oktober. Pünktlich nach dem Hafengeburtstag werde begonnen.

Für 28 Millionen Euro baut das Unternehmen dabei nicht nur zwei Aufzüge, ein Leitsystem für sehbehinderte Menschen, ein neues Dach, neue Bodenbeläge und neues Licht in die mehr als 100 Jahre alte Haltestelle. Auch der niveaugleiche Einstieg in die Bahn soll künftig vom Bahnsteig aus möglich werden. Bisher musste ein beträchtlicher Absatz überschritten werden.

Australische Gapfiller sind die Lösung

Besonders die Erhöhung der Bahnsteige sei wegen der Kurvenlage des Bahnhofs eine Herausforderung bei den Planungen gewesen, so die Hochbahn. Um den Teilabriss des Gebäudes abzuwenden, habe man deshalb auf eine aus Australien importierte Idee zurückgegriffen: die "Gapfiller", bewegliche, abstandsminimierende Gummilamellen zwischen Zug und Bahnsteig. In Hamburg hat sich diese Innovation aus "down under" schon an der Haltestelle Klosterstern bewährt.

"Wir sind sehr froh über diese Lösung", sagt Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der Hochbahn. "Ohne sie wäre zumindest ein Teilabriss des historischen Gebäudes und die Verlagerung der Haltestelle aus dem Kurvenbereich erforderlich gewesen." Doch nicht nur der verhinderte Abriss sei eine gute Nachricht.

Zu den Landungsbrücken fährt noch ein Bus

Durch den Einbau einer zusätzlichen Weiche am Baumwall müsse auch nur die Haltestelle Landungsbrücken gesperrt werden. Die U3 verkehre während der Arbeiten demnach wie gewohnt bis St. Pauli westlich oder bis Baumwall östlich der Landungsbrücken. Die Hochbahn empfiehlt Fahrgästen, mit der Buslinie 112 zu den Landungsbrücken zu fahren oder mit den Linien 3 und 17 bis Rödingsmarkt.

Während der Arbeiten an der Haltestelle setzt die Hochbahn zudem den Tunnel zwischen St. Pauli und Landungsbrücken instand. Drei Stahlviadukte in Richtung Baumwall werden ebenfalls saniert. Insgesamt, so die Hochbahn, sei nun der überwiegende Teil der Hamburger U-Bahnhaltestellen barrierefrei.

Nach 2020 noch sechs Haltestellen offen

Auf der Linie U1 werden 2019 die Haltestellen Alter Teichweg, Wandsbeker Chaussee, Ritterstraße, Lübecker Straße und Lohmühlenstraße fertig. Die U3-Haltestelle Lübecker Straße soll Ende März barrierefrei werden. Auf der U2 wird die Haltestelle Joachim-Mähl-Straße die letzte der 25 Haltestellen dieser Linie sein, die im Frühling barrierefrei wird.

2020 werden die U1-Haltestellen Straßburger Straße, Fuhlsbüttel Nord und Klein Borstel folgen. Ein Jahr später nimmt die Hochbahn die City-Haltestellen Jungfernsteig (U1), Mönckebergstraße, Rathaus, Meßberg und Steinstraße in Angriff. Danach fehlen nur noch die Haltestellen Saarlandstraße, Sierichstraße und Sternschanze auf der U3 sowie Alsterdorf und Hudtwalckerstraße auf der U1. Lediglich bei der U3-Haltestelle Sternschanze müssten die Planungen für einen eventuellen Neubau noch konkretisiert werden.