Hamburg. Brennende Kinderwagen und Fahrräder blockierten Fluchtwege. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus.

Zwölf Menschen, darunter vier Kinder, sind am Montagmorgen bei einem Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft am Billstieg verletzt worden. Sie hatten teils massiv den beißenden Rauch eingeatmet und mussten in Krankenhäuser transportiert werden. Im Treppenhaus der Folgeunterkunft hatten Kinderwagen und Fahrräder gebrannt. Brandstiftung als Ursache des Feuers wird nicht ausgeschlossen.

Gegen 9.30 Uhr gingen bei der Feuerwehr mehrere Anrufe ein. Nachdem Augenzeugen berichtet hatten, dass Kinder auf einem Balkon standen und Rauch aus der Wohnung drang, ging die Feuerwehr zunächst von einem Wohnungsbrand aus. Für die ersten eintreffenden Feuerwehrmänner stellte sich die Situation aber anders dar. „Das gesamte Treppenhaus war tiefschwarz verraucht“, sagt Feuerwehrsprecher Jan Ole Unger. „Auf einem Absatz im ersten Obergeschoss brannten mehrere Kinderwagen und Fahrräder. Vielen Bewohnern des siebengeschossigen Gebäudes war der Fluchtweg abgeschnitten.“

Viele Bewohner atmen Rauch ein

Die Feuerwehr schickte weitere Einsatzkräfte zum Billstieg. Das Feuer selbst war schnell unter Kontrolle. Der Rauch blieb weiter eine Gefahr. Feuerwehrleute holten Bewohner unter Fluchthauben aus dem Haus.

Weil sich herausstellte, dass viele Bewohner in Panik die Türen aufgerissen und Rauch eingeatmet hatten, wurden weitere Kräfte, darunter Notärzte und Notfallmanager, für einen „Massenanfall von Verletzten“ alarmiert. 73 Rettungskräfte, Feuerwehrleute und Ärzte waren schließlich vor Ort. „Wir hatten insgesamt 32 Personen, bei denen der Verdacht einer Rauchvergiftung bestand“, so Unger. Alle wurden von Notfallsanitätern der Feuerwehr im Großraumrettungswagen untersucht. Erst nach etwa drei Stunden war der Einsatz für die Feuerwehr beendet.

Die Polizei hat den Brandort beschlagnahmt. Ermittler des Landeskriminalamts gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Hinweise auf den Täter oder die Täter gab es zunächst nicht. Das Gebäude selbst bleibt nach der Belüftung und Reinigung des Treppenhauses weiter bewohnbar.

Bereits im Februar 2016 war es in der Unterkunft ein Kinderwagen in Brand geraten.