Hamburg. Investor verspricht öffentlichen Balkon, Basketballplatz sowie Wohnungen und Clubs. Einen neuen Namen soll das Quartier auch bekommen.

Das künftige Areal der ehemaligen Esso-Häuser nimmt Gestalt an. Gestern präsentierte der Investor, die Bayerische Hausbau, die von vier Architekturbüros eingereichten Entwürfe für die Gestaltung der gut 6200 Quadratmeter großen Fläche unweit des Spielbudenplatzes im Stadtteil St. Pauli.

Das bayerische Unternehmen möchte auf der Fläche, die etwas kleiner als ein übliches Fußballfeld ist, rund 190 Wohnungen, ein Hotel und ein Hostel bauen. Zudem sollen Räumlichkeiten für Läden, Kneipen und Clubs angeboten werden. Baubeginn werde 2018 sein, sagte Jürgen Büllesbach, Geschäftsführer des Investors. Er rechnet mit einer einer Bauzeit von drei Jahren.

Die Pläne zur Bebauung des Geländes um Deutschlands einst wohl bekannteste Esso-Tankstelle waren anfangs heftig umstritten. In einem jahrelangen Beteiligungsverfahren einigten sich Anwohner und die Bayerische Hausbau schließlich auf die nun vorliegenden Architektenpläne.

Jürgen Büllesbach sprach von einem „bunten Potpourri aus Ideen“, deren Wesen vom sogenannten St. Pauli-Code durchdrungen sei. Es sei um eine kleinteilige Gestaltung des Areals gegangen, das unterschiedliche Formen von Gebäuden und ausreichend Freiräume für eine öffentliche Nutzung erlaube.

60 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert

So werden beispielsweise gleich mehrere Dächer von außen zugänglich sein. Zum Spielbudenplatz ist ein sogenannter Stadtbalkon geplant, der sowohl von der Gastronomie als auch von Jedermann genutzt werden kann. Ein im Baufeld fünf geplantes Wohngebäude wiederum sieht einen Basketballplatz auf seinem Dach vor.

Büllesbach verwies darauf, dass 60 Prozent der rund 190 Wohnungen öffentlich gefördert würden, was bezahlbare Mieten bedeute. Frühere Bewohner der Esso-Häuser hätten bei der Vergabe der Wohnungen einen Präferenz. Geplant sind auch 80 frei finanzierte Wohnungen. Allerdings wird es keine Eigentumswohnungen geben.

Bodo Hafke, Wirtschaftsdezernent im Bezirksamt Hamburg-Mitte, lobte das Ergebnis des Wettbewerbs. Die Herausforderung sei, „pralles Leben und Wohnen“ miteinander zu verbinden. Man habe sehr viel auf dem Grundstück untergebracht und sorge trotzdem für gesunde Wohnverhältnisse. Nach den Worten von Hafke sind jetzt weitere Arbeiten notwendig, um beispielweise Schall- oder Brandschutz sicherzustellen.

Büllesbach kündigte an, dass bis Ende dieses Jahres in Zusammenarbeit mit den Anwohnern ein Name für das Quartier gefunden werde. Zugleich werde man mit dem Bezirksamt über einen städtebaulichen Vertrag verhandeln. Darin sollen beispielsweise die Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen und die Angebote für die Subkultur verbindlich vereinbart werden. Büllesbach rechnet mit einem Bauantrag Ende kommenden Jahres.

Bodo Hafke wiederum verwies darauf, dass jetzt auch der Bebauungsplan geändert werden müsse. Bislang sähen die Unterlagen eine Großgarage vor.