Hamburg. Seit Wochen stehen Kunden am Postbank-Finanzcenter auf dem Kiez immer wieder vor verschlossenen Türen. Auch die Automaten machen Ärger.

Götz Barner hat die Faxen dicke. "Seit Wochen beobachte ich jetzt dieses Elend", sagt der Mann, der seit 30 Jahren auf dem Kiez lebt und als St. Pauli-Insider häufig Touristen über Reeperbahn und durch die Seitengassen führt. Von sich selbst sagt er: "Ich kenne hier alles und jeden." Mit Elend meint der Schmuckdesigner die Postbankfiliale an der Detlev-Bremer-Straße/Ecke Seilerstraße. Seit mehr als einem Monat sei die einzige Postfiliale in der Umgebung entweder unregelmäßig oder gar nicht geöffnet.

Eigentlich, so steht es am Eingang des Post Finanzcenters unweit der Reeperbahn, hat die Filiale montags bis freitags von 9 Uhr bis 18.30 Uhr und sonnabends von 10 Uhr bis 13 Uhr geöffnet. Gleich daneben hängt ein Zettel: "Bis auf weiteres ändern sich die Öffnungszeiten für diese Filiale", ist darauf zu lesen. Demnach lauten die Öffnungszeiten montags bis freitags 10 bis 15 Uhr und sonnabends 10 bis 13 Uhr. Und: Paketsendungen müssen in der Filiale an der Kaltenkirchener Straße in Altona-Nord abgeholt werden. Das Postcenter liegt 2,5 Kilometer von der Kiez-Filiale entfernt. Der Fußweg dauert etwa eine halbe Stunde.

Aus Frust werden Automaten beschmiert

Aber auch die ausgehängten geänderten Öffnungszeiten stimmten selten, sagt Barner. Die Anwohner litten sehr, insbesondere ältere und behinderte, aber auch die Geschäftsleute. "Weil ich morgens immer gegenüber der Filiale im Café frühstücke, beobachte ich ständig, wie die Leute zur Filiale kommen, vor verschlossene Tür stehen und nach einer Weile frustriert wieder gehen." Zudem wäre es Glücksache, wenn der Briefmarkenautomat Wertzeichen auswerfe. "Wenn dann ein Mütterchen mit ihrem Rollator kommt, am Automaten verzweifelt und wieder gehen muss, ist das hart", sagt Barner. Briefmarken bekomme man wegen des Post-Monopols sonst nirgendwo.

Am vergangenen Freitag sei zu allem Überfluss der Geldautomat der Filiale außer Betrieb gewesen. Aus Frust würden wiederholt die Sichtscheiben der Automaten beschmiert. "Ich mache sie dann immer mal wieder sauber", sagt Barner. "Aber das ist doch eigentlich unmöglich, wenn sich Privatleute darum kümmern müssen."

Lob nur für das Personal

Auch in den Google-Bewertungen für die Postfiliale machen Kunden ihrem Ärger Luft: "Und wieder mal eine außerplanmäßige Schließung um 12 Uhr am Samstag", schreibt dort Micha S. "Einzige Benachrichtigung ist ein Schild an der Tür, das man ja aber erst sieht, wenn man bereits weiß, dass bereits geschlossen wurde". Und: "Super nervig, besonders, wenn man sich Pakete in diese Filiale senden lässt. Einziger Pluspunkt dieser Filiale ist das Personal. Die sind wirklich immer freundlich."

Den Mitarbeitern der Postfiliale will auch Götz Barner keine Vorwürfe machen. Wenn sie da sind, seien sie immer sehr nett und freundlich und nennen auch eine Adresse, bei der man sich beschweren kann. "Aber nach einer Beschwerde ändert sich auch nichts", sagt Barner.

Für eine Stellungnahme war am Sonntag bei der Deutschen Post niemand erreichbar.