Hamburg. Startschuss für neue Fischtreppe: Erstmals seit Jahrhunderten können die Tiere ungehindert von der Elbe in das Alstersystem gelangen.

„Reisende soll man nicht aufhalten“, sagte Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) und drückte am Mittwochvormittag symbolisch auf einen Knopf. Kurz darauf floss Wasser in ein 42 Meter langes Betonbauwerk, das sich im Fleet am Großen Burstah (Mühlenschleuse) in den Schlick schmiegt. Es ist eine so genannte Fischtreppe, die ab sofort den Tieren bei ihren Wanderungen hilft.

Nach Angaben der Umweltbehörde wird damit erstmals seit Jahrhunderten wieder die ungehinderte Durchgängigkeit in das 56 Kilometer lange Alstersystem möglich. „Endlich haben Fische wieder freie Bahn, um von der Elbe in der Alster zu gelangen“, sagte Kerstan. Die Mühlenschleuse sei ein wichtiger Baustein in einer Kette von Fischwanderhilfen, die bis jetzt von der Rathausschleuse bis zur Fuhlsbüttler Schleuse reicht.

Dank der 1,5 Millionen Euro teuren Fischaufstiegshilfe können Sinte, Stichlinge, Meerforellen und eines Tages auch Lachse den Höhenunterschied von tideabhängig mehr als zwei Metern überwinden und Laichgewässer in der Alster erreichen. Angezogen werden die Fische von einer Leitströmung, die in die Anlage führt.

Drei weitere Fischpassagen bis 2019

Bis 2019 sollen drei weitere Fischpassagen im Alster-Oberlauf, die Poppenbüttler Schleuse, die Mellingburger Schleuse und die Wohldorfer Schleuse, für Fische passierbar gemacht werden. Dann können die Fische bis in die schleswig-holsteinischen Gewässer wandern.

Realisiert wurde der Bau vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer. Projektleiter Karsten Winat: „Die Arbeiten im Schlick und an den historischen Gebäuden im Nikolai-Viertel waren für uns eine besondere Herausforderung.“