Hamburg. Neun Jahre lang stieg er auf, doch fand der riesige Ballon in Hamburg keinen neuen Standort. Nun wird er nach Brasilien verkauft.

Vormittags konnten oft Schulklassen den weiten Blick über Hamburg erleben, am Nachmittag kamen die Touristen: Knapp neun Jahre gehörte der „High Flyer“ mit dem Abendblatt-Logo zur festen Stadtansicht in Hamburg. Rund 150 Meter hoch mit bis zu 30 Passagieren stieg der riesige Fesselballon auf. Im Sommer 2014 war Schluss, der Mietvertrag zwischen Eigentümer Farhad Vladi (Vladi Privat Islands) und der Stadt für das Gelände an den Deichtorhallen war abgelaufen.

Seitdem suchte der Hamburger Unternehmer, der sonst weltweit kleine Inseln verkauft, nach einem neuen Standort für den Fesselballon, von dessen Art es weltweit nur etwa zwei Dutzend gibt. Doch ein geeigneter neuer Ort zum Aufsteigen habe sich nicht gefunden, sagte Vladi dem Abendblatt. Stattdessen fand er aber einen Käufer. Die Gondel, die Ballonhülle und viele andere Ausrüstungsteile sind nun in zwei großen Schiffscontainern auf dem Weg nach Rio. Dort soll im Sommer der Ballon während der olympischen Spiele für Aufmerksamkeit sorgen. „Da sind wir auch stolz dar­auf“, sagt Vladi, der sich zum Kaufpreis aber bedeckt hält.

120.000 Passagiere in fünf Jahren

Gerne hätte er aber auch in Hamburg den Ballon weiter betrieben, so Vladi. Immerhin habe man hier seit 2005 insgesamt 120.000 Passagiere befördert – „ohne einen einzigen Zwischenfall.“ Doch einen Platz für einen solchen Ballon zu finden, ist offensichtlich nicht einfach: Zum einen dürfe er dem Wind nicht zu sehr ausgesetzt sein – wie es etwa an einigen Ecken der HafenCity der Fall ist, wo Böen über die Elbe viel Anlauf nehmen können. Zum anderen müsse er für Touristen gut erreichbar sein. „Viele entscheiden sich spontan für eine Fahrt", so Vladi.

An der Moorweide wollte er dann den Ballon steigen lassen. Oder auch beim Bismarck-Denkmal. Beides sei aber von der Stadt abgelehnt worden. Stattdessen schlug man ihm einen neuen Platz am südlichen Elbufer neben den Musicals vor. Doch dort sei er wohl zu schlecht für Nutzer zu erreichen, fürchtete der Unternehmer, der zeitweise auch eine Verlegung nach Kanada prüfte, was sich aber auch zerschlug.