10.000 Gipsfaserplatten je etwa 70 Kilogramm, 6000 Quadratmeter, angebracht in 24 Monaten. Das ist das Herzstück der Elbphilharmonie.
10.000 Gipsfaserplatten mit einem durchschnittlichen Gewicht von 70 Kilogramm, jedes Einzelteil ein Unikat und unterschiedlich in Form, Größe sowie gefräster Musterung, angebracht in 24 Monaten an Saaldecke, Wänden und Brüstungen auf einer Gesamtfläche von 6000 Quadratmetern – die „weiße Haut“ ist ein riesiges und weltweit einzigartiges Puzzle. Entworfen hat es der weltweit tätige Akustiker Yasuhisa Toyota. „Der Einbau war für die Ingenieure und Handwerker eine gewaltige Herausforderung, ihnen gebührt großer Dank“, sagte Beate Cornils, Projektleiterin bei Hochtief.
Elbphilharmonie: Der erste Eindruck
Eine Platte bestehe aus Gips, Altpapier und Wasser und sei nach der Bearbeitung auf einer Walze „hart wie Beton“. Die Platten sind zwischen 35 und 200 Kilogramm schwer. Das Gesamtgewicht der „weißen Haut“ beträgt 226 Tonnen. „Gipsfaserplatten haben eine sehr hohe Rohdichte“, sagt Cornils. Das Massengewicht und die Dichte sind für den hohen Grad an Schallreflexion entscheidend.
Die größte Herausforderung sei gewesen, dass es bei der zweijährigen Montage nur fünf Millimeter Maßtoleranz gegeben habe, sagt Cornils. „Alles musste haargenau passen, dafür war eine Planungszeit von ebenfalls zwei Jahren nötig.“ Maßstabsgetreue Versuchsaufbauten, eine detaillierte 3-D-Ausführungsplanung sowie eine Werk- und Montageplanung für die gewaltige Unterkonstruktion der „weißen Haut“ ermöglichten die Realisierung.
Doppel-Interview mit den Elbphilharmonie-Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron
„Aufgrund der Härte des Materials ist es auch nicht möglich gewesen, eventuelle Änderungen an den Gipsfaserplatten vor Ort durchzuführen“, sagt Cornils. Besonders kompliziert sei die Montage an den schrägen und engen Brüstungselementen gewesen. „Es gab auch Tage, da haben wir keine Platte montiert bekommen.“ Nun aber ist das Gesamtkunstwerk fertig. Die Frästiefe auf den Platten liegt zwischen fünf und 90 Millimetern. Insgesamt sind es eine Million muschelförmige Fräsungen, die den Schall lenken und ihn optimal im Raum verteilen sollen.