Hamburg. Das Abendblatt stellt in einer Serie vor, was die sieben Hamburger Bezirke 2016 planen. Heute Teil 3: Die Planungen für Hamburg-Mitte.
Der Bezirk Mitte steht im Jahr 2016 vor vielen Herausforderungen: Der Wohnungsbau soll im großen Stil weiter vorangetrieben werden, und es soll Baugenehmigungen für etwa 1500 neue Wohnungen geben. Der Verkauf der City-Hochhäuser am Klosterwall wird im Laufe des Jahres abgewickelt und für Radler das Velorouten-Netz ausgebaut. Aber auch die Flüchtlingsunterbringung im Bezirk Mitte wird ein zentrales Thema bleiben.
1 bis 6: Flüchtlinge
Es leben derzeit rund 6300 Flüchtlinge im Bezirk Mitte. Anfang kommenden Jahres werden an den vier Standorten Eiffestraße (1), Friesenstraße (2), Weddestraße (3) und Schlenzigstraße (4) weitere 1300 Plätze entstehen. Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) geht davon aus, dass „noch mehrere Tausend Menschen dazukommen werden“. Grote: „Deshalb werden wir auch noch weitere Flächen benötigen, und das wird nicht immer einfach werden.“
In Billstedt sollen zudem 800 Wohnungen für Flüchtlinge auf Flächen an den Haferblöcken (5) und am Haßloredder (6) gebaut werden. Die Fertigstellung plant der Senat bis Ende 2016. Doch das ist zumindest für den Haßloredder unrealistisch, denn die Finanzbehörde hat erst Mitte Dezember Kontakt zum Grundeigentümer aufgenommen. Es steht bislang noch gar nicht fest, ob er diese Fläche überhaupt an die Stadt verkauft. Bezirksamtsleiter Grote spricht daher auch „von einem sehr ambitionierten Zeitplan“.
7: Bezirksamt Mitte
Die Bürgerschaft wird voraussichtlich im März eine Drucksache beschließen und ihre Zustimmung dazu geben, dass die City-Hochhäuser am Klosterwall an die Hamburger Projektentwickler Aug. Prien verkauft werden. Der Investor will den Gebäudekomplex, in dem zurzeit noch das Bezirksamt mit rund 1000 Mitarbeitern untergebracht ist, abreißen lassen. Zunächst soll aber im Sommer 2016 ein Architektenwettbewerb starten. Anstelle der Hochhäuser sollen ein Hotel, Büros und Wohnungen entstehen. Das Bezirksamt Mitte wird im kommenden Jahr bereits mit seinen Umzugsvorbereitungen beginnen, denn 2017 sollen neue Räume im jetzigen Axel-Springer-Haus zwischen der Caffamacherreihe und der Kaiser-Wilhelm-Straße bezogen werden.
8: Esso-Häuser
Das wohl bekannteste Bauvorhaben im Bezirk Mitte ist die rund 6100 Quadratmeter große Fläche am Spielbudenplatz, auf der einst die sogenannten Esso-Häuser standen. Nach endlosen Diskussionen und einer aufwendigen Bürgerbeteiligung wurde im vergangenen Jahr ein Kompromiss gefunden: Insgesamt sollen auf 14.800 Quadratmetern Wohnfläche bis zu 250 Wohnungen in sechs- bis neungeschossigen Gebäuden entstehen. Dazu sind Gastronomie, Einzelhandel und ein Hotel geplant.
Der städtebauliche Wettbewerb wurde im September abgeschlossen. Weitere Meilensteine sollen 2016 erfolgen: „Wir steigen dann in das Bebauungsplanverfahren ein, und im ersten Halbjahr 2016 soll der Architektenwettbewerb starten und bis nach der Sommerpause abgeschlossen werden“, kündigte Bezirksamtschef Grote an.
9: SonninPark
Das größte innerstädtische Vorhaben wird am westlichen Rand des Stadtteils Hammerbrook gebaut: 750 Wohnungen – davon ein Drittel öffentlich gefördert – sollen in 18 Gebäuden entstehen, die zu einem Karree angeordnet sind. Der Baubeginn für den „SonninPark“ ist für Herbst 2016 geplant. Auch ein Supermarkt, Gastronomie und eine Kita sind vorgesehen. Außerdem wird im Zuge der Projektentwicklung ein etwa 17.000 Quadratmeter großer Quartierpark angelegt.
Zudem wird bereits an der Nordkanalstraße der Gebäudekomplex „SonninKontor“ gebaut. Hier wird im Januar 2016 Richtfest gefeiert. Der Bezug ist für Herbst kommenden Jahres geplant. Auch wer auf der etwa 20.000-Quadratmeter-Fläche einziehen soll, steht bereits fest: Die Stadt will hier vier Finanzämter unterbringen.
10: Hammerleev
Ein weiteres Bauvorhaben wird direkt am Sonninkanal unter dem Projektnamen „Hammerleev“ umgesetzt: 331 Miet- und Eigentumswohnungen werden hier gebaut. Die ersten Wohnungen sollen im Sommer 2016 bezogen werden.
11: Projektgebiet Dratelnstraße
Auf rund 180.000 Quadratmetern im Bereich der Dratelnstraße sollen mitten in Wilhelmsburg 1000 Wohnungen entstehen. Außerdem eine Kindertagesstätte, Studierendenwohnungen sowie Gewerbeflächen.
12: Sanierungsgebiet Billstedt
Das Zentrum des Stadteils soll aufgewertet werden und für eine bessere Umsetzung dieses Vorhabens zum „städtebaulichen Sanierungsgebiet“ werden. Der Senat soll im ersten Quartal 2016 die „vorbereitenden Maßnahmen“ für dieses Vorhaben beschließen.
Ziel ist es, den öffentlichen Raum zu verschönern, den Einzelhandel zu stärken, auch neue Flächen für die Wohnbebauung zu erschließen und zu erreichen, dass Grundeigentümer bestehende Immobilien modernisieren.
13 bis 16: Neue Fahrradrouten
Der Bezirk Mitte will auch sein Radwegenetz verbessern. Im kommenden Jahr soll die Veloroute 8 in Richtung Billstedt/Mümmelmannsberg weiter ausgebaut werden. Vorgesehen sind die Abschnitte Maukestieg bis Reclamstraße (13) von März 2016 an, später im kommenden Jahr soll mit dem rund 2,3 Kilometer langen Abschnitt Washingtonallee bis Maukestieg (14) sowie der Strecke Horner Weg (15) auf etwa 1,4 Kilometer Länge begonnen werden. In Wilhelmsburg wird die Veloroute 11 im Bereich Veringstraße (16) auf dem Abschnitt vom Vogelhüttendeich bis zur Mannesallee fertiggestellt. Die Kosten dafür sollen bei rund 1,65 Millionen Euro liegen.