Hammerbrook. Städtebaulicher Wettbewerb für das Quartier Münzstraße ist entschieden. Vor der Verkündung kam es zu einem Eklat.
Der städtebauliche Wettbewerb für das Quartier Münzstraße im Münzviertel ist entschieden. Das Preisgericht, dem auch Oberbaudirektor Jörn Walter angehört, hat nach Abendblatt-Informationen den ersten Preis an das Hamburger Büro Spengler Wiescholek Architekten vergeben. Insgesamt hatte es sechs Entwürfe gegeben.
Auf dem Areal der ehemaligen Gehörlosenschule am Schultzweg sollen etwa 400 Wohnungen mit mindestens 18.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche gebaut werden. Geplant ist ein Anteil von 60 Prozent an öffentlich gefördertem Wohnungsbau für Alleinerziehende und Familien. Die Zielgruppe der restlichen, frei finanzierten Wohnungen sind Studenten und Auszubildende. Im Erdgeschoss sollen Einzelhandel und Gastronomie entstehen.
KoZe-Aktivisten demonstrieren in der Innenstadt
Die Gebäude auf dem Areal sind abgerissen, bis auf ein denkmalgeschütztes Objekt und eine Kita. Die wird seit geraumer Zeit von den Aktivisten des Kollektiven Zentrums (KoZe) besetzt. Damit es zu keiner Eskalation kommt, dulden der Investor HBK und die Finanzbehörde inzwischen die Besetzer. Aber nur vorübergehend, spätestens bis Ende 2016 muss dieses Gebäude abgerissen sein. Der Baubeginn ist voraussichtlich für Frühjahr 2017 geplant.
Bevor das Preisgericht am Montag seine Entscheidung auf einer Sitzung im Museum für Arbeit in Barmbek getroffen hat, kam es zu einem Eklat: Münzviertel-Aktivist Günter Westphal, der als Vertreter des Quartierbeirats Münzviertel als Sachverständiger dem Auswahlgremium angehörte, legte sein Mandat nieder. Der Künstler will nicht akzeptieren, dass die Stadt das Areal an die privaten Projektentwickler HBK und NP NordProject veräußert hat. Stattdessen fordern Westphal und seine Mitstreiter: „Den Verkauf des Schulgeländes in Erbpacht an gemeinnützige Baugenossenschaften beziehungsweise öffentliche Wohnungsbaugesellschaften.“
Westphal war es, der die Besetzung der Kita durch das KoZe ermöglicht hat. Als Vorsitzender des Vereins Kunstlabor naher Gegenden (KuNaGe) hatte er einen Mietvertrag über 70 Quadratmeter in dem Gebäude erhalten. Westphal fand das Projekt der Besetzer „aufregend“, deshalb lässt er sie gewähren. Inzwischen nutzen die Aktivisten illegal die gesamte Immobilie.