Hamburg. Weil der sozialistische Präsident aus Südamerika selbst gerne kickt, schenkt ihm Hamburgs Bürgermeister ein Trikot des Kiez-Clubs.
Boliviens Präsident Evo Morales hat am Donnerstag bei seinem Deutschlandbesuch Station in Hamburg gemacht. Als Gastgeschenk erhielt der 55 Jahre alte Staatschef ein Trikot des FC St.Pauli. Da Morales selbst noch aktiv Fußball spiele, bekomme er ein Trikot von einem sehr aktiven und noch dazu linken Verein, begründete Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) nach dem Treffen im Rathaus das Geschenk.
Der linke Politiker Morales ist der erste indigene Staatschef des südamerikanischen Landes und ist seit 2006 im Amt. Eine Verfassungsreform soll dem ehemaligen Kokabauern eine noch längere Amtszeit bis 2025 ermöglichen.
Präsident verteilt Küsschen und Autogramme
Morales selbst zeigte sich Donnerstag bei seinem Besuch im Rathaus beeindruckt von der Büste des venezolanischen Unabhängigkeitskämpfers Simón Bolívar (1783-1830). „Jetzt fehlt nur noch die Büste von Hugo Chávez“, sagte er und fügte an, dass das bei der linken Regierung in Hamburg doch möglich sein dürfte. Der Sozialist Chávez war bis zu seinem Tod 2013 Staatspräsident von Venezuela und berief sich bei seiner Programmatik immer wieder auf Bolívar.
Ehe Morales im Anschluss vor dem Rathaus bei seinen Fans volksnah Küsschen und Autogramme verteilte, erbat er von Scholz noch Hilfe: „Jetzt fehlt nur noch, dass der Bürgermeister mich vor (US-Präsident Barak) Obama verteidigt, der mich ständig provoziert und angreift.“ Am Abend wollte der Staatschef auf dem 66. Lateinamerika-Tag sprechen. Die Veranstaltung dient traditionell als Plattform, um wirtschaftspolitische Themen zwischen Lateinamerika und Deutschland zu beraten. Bereits am Mittwoch hatte Morales in Berlin Kanzlerin Angela Merkel (CDU) getroffen.