Hamburg . Zum Bikertreffen werden 50.000 Motorradfahrer erwartet. Der Organisator bittet die Biker per Kampagne um “Respekt für Hamburg“

An diesem Wochenende wird Hamburg wieder zur Hauptstadt der Biker – und das Treffen wird noch größer als in den vergangenen Jahren. Wenn am heutigen Freitag die dreitägigen Harley Days starten, werden bis zu 50.000 Motorradfahrer und etwa eine halbe Million Besucher aus aller Welt erwartet. Das wären so viele Teilnehmer wie nie zuvor, sagte Veranstalter Uwe Bergmann. Zur großen Parade am Sonntag rechnet er mit bis zu 10.000 Teilnehmern. Die Biker starten ab 12 Uhr am Großmarktgelände. Die rund 33 Kilometer lange Strecke führt über die Köhlbrandbrücke und Reeperbahn. Dafür werden die Straßen zeitweise gesperrt.

Zeltstadt auf 40.000 Quadratmetern, eine Harley Probefahren

Auf dem Großmarktgelände in Hammerbrook wird auf 40.000 Quadratmetern eine Zeltstadt mit Händlermeile, Gastronomieständen und mehreren Bühnen mit Musikprogramm aufgebaut. Am Sonnabend ab 21.15 Uhr tritt die 1969 in London gegründete Hardrock-Band UFO auf und davor ab 19 Uhr die amerikanische Sängerin Nikki Hill. Bereits am Freitag unterhält die Wiesbadener Band The New Roses ab 19 Uhr das Publikum. Freitag- und Sonnabendnacht soll eine Pyro-Show das Großmarktgelände erleuchten. Außerdem können alle Besucher, die einen Motorradführerschein haben, aktuelle Harley-Modelle kostenlos Probe fahren.

Der Spielbudenplatz auf St. Pauli wird zudem zur Eventmeile und zum Shopping-Paradies für Motorradfahrer. Auch die Innenstadt bezieht Bergmann in das Motorradspektakel mit ein: Bei der „Ride-In Bike Show“ am Sonnabend auf der Mönckebergstraße treten 120 umgebaute Motorräder gegeneinander an.

Der 54-jährige Bergmann gilt längst als Großmeister der Veranstaltungsszene in der Hansestadt. Der gebürtige Norderstedter, der in Eimsbüttel zur Schule ging, organisiert auch das Alstervergnügen, das Duckstein Festival, das Eppendorfer Landstraßenfest, die Fan-Feste zur Fußball-WM und die Cruise-Days im September im Hafen.

Bergmann veranstaltet sich von Erfolg zu Erfolg

Nach ein paar Semestern Geografie, Volkswirtschaft und Soziologie Anfang der 80er Jahre hatte er zunächst für einen Buchhändler am Verkaufstisch gejobbt und Mitte der 80er Jahre seine erste Veranstaltung organisiert. Seitdem veranstaltet sich Bergmann von Erfolg zu Erfolg. Als Großmeister würde er sich selbst nie bezeichnen. Er gibt sich bescheiden, zieht lieber die Fäden im Hintergrund.

Die 2004 gestarteten Harley Days sind eine Herkulesaufgabe – logistisch wie politisch. Die Motorradfahrer aus aller Welt mit ihren chromblitzenden Maschinen sind zwar schön anzusehen, aber auch laut. Deshalb gibt es immer wieder Kritik aus der Bevölkerung. Ein Grund für die Verlegung des Treffens vom Heiligengeistfeld auf das Großmarkt-Gelände. „Ich habe wegen der Harley Days so manchen Kampf mit den Behörden ausgefochten“, sagt Bergmann. „Aber das gehört dazu.“ Dass diese Veranstaltung nicht jedem gefällt, versteht er sogar. Ihm gefällt´s. Fast logisch also, dass Bergmann selbst auf einer Harley durch die Lande fährt. „Das ist für mich pure Lebensfreude.“

"Respekt für Hamburg" unter Bikern

Mit Slogans wie diesem halten die Organisatoren der Harley Days die Teilnehmer zu Rücksichtnahme auf die Bevölkerung an
Mit Slogans wie diesem halten die Organisatoren der Harley Days die Teilnehmer zu Rücksichtnahme auf die Bevölkerung an © Drechsler

Die Hamburger sollen möglichst wenig durch Motorenlärm gestört werden. Die Veranstalter haben darum die Kampagne „Respekt für Hamburg“ gestartet, wie Bergmann sagte. Die Biker sollen Wohngebiete meiden und ihre Motoren möglichst wenig aufheulen lassen. Darauf weisen zahlreiche Plakate mit flotten Sprüchen in der ganzen Stadt hin. Die Harley Days, die in diesem Jahr zum zwölften Mal stattfinden, seien die friedlichste Veranstaltung Hamburgs, sagte Bergmann. Selbst die Polizei verzichte inzwischen auf den Aufbau einer Wache am Großmarkt.