Hamburg . Bei der Eröffnung der Matjessaison drückte ein Winstoß den historischen Kutter „Präsident Freiherr von Maltzahn“ gegen eine Brücke.

Der neue Matjes ist da. Dschungelkönigin Maren Gilzer eröffnete die Saison am Mittwoch am Hamburger Fischmarkt. „Ich liebe Fisch“, sagte die Schauspielerin (55) und probierte die ersten Happen. „Schmeckt etwas wie Sushi, nur etwas salziger.“ Auf jeden Fall sei der Matjes sehr lecker. Serviert wurde die Spezialität frisch aus der Salzlake mit etwas Zwiebeln. „Im Dschungelcamp gab es Känguru-Hoden, und zwar ohne Zwiebeln.“

Wegen des kalten Frühlings war die Eröffnung und die Ankunft des ersten Matjesfässchens um eine Woche verschoben worden. Das Wasser der Nordsee war zu kalt, es entwickelte sich weniger Plankton, die Hauptnahrungsquelle des Herings. Darum habe der Hering Probleme gehabt, sich den nötigen Fettanteil von mindestens 16 Prozent anzufressen, hieß es beim Veranstalter, dem Holländischen Fischbüro. Die Bestände in der Nordsee hätten sich gut entwickelt.

Ab Donnerstag ist der neue Matjes im Handel. Zum Auftakt wurde traditionell das erste Matjes-Fässchen für einen guten Zweck versteigert. Maren Gilzer ist Botschafterin der Stiftung KinderHerz, die herzkranken Kindern hilft. Am Ende kamen 14 750 Euro zusammen.

Vom Dschungel ans Wasser: Maren Gilzer
Vom Dschungel ans Wasser: Maren Gilzer © dpa | Daniel Reinhardt

Bei der Präsentation auf einem historischen Finkenwerder Fischkutter auf der Elbe fuhr Gilzer und dem Team allerdings der Schreck in die Glieder. Beim Ablegen wurde das Schiff von einer heftigen Böe gegen eine Fußgängerbrücke gedrückt. Holz splitterte, eine Lampe ging zu Bruch, ein Besatzungsmitglied erlitt eine Prellung. Die Schäden an dem 1928 gebauten und 28 Meter langen Holzkutter „Präsident Freiherr von Maltzahn“ seien aber gering, sagte Skipper Rainer Thönnessen.

Jährlich werden etwa 350 000 Tonnen Hering gefangen. Davon werden 25 000 Tonnen zu Matjes verarbeitet. Dafür wird der Hering genutzt, der noch nicht geschlechtsreif ist und daher weder Rogen noch Milch entwickelt hat. Das Wort stammt vom holländischen „Maagdenharing“, frei übersetzt „Mädchenhering“.

Der holländische Matjes sei seit 2009 MSC-zertifiziert. Das blaue Siegel bestätige einen nachhaltigen Fang, hieß es. Auch der Meeresbiologe Thilo Maack von der Umweltschutzorganisation Greenpeace bestätigte, Hering aus der Nordsee sei weitgehend unbedenklich. Noch besser wäre es allerdings, wenn die Heringe nicht mit den riesigen Supertrawlern, sondern mit kleineren Schiffen aus der Region gefangen würden. Ein schlechtes Gewissen müsse der Verbraucher beim Kauf des Matjes nicht haben. (dpa)