Bürgermeister Olaf Scholz eröffnet am Abend mit einem Festakt im Rathaus ein bundesweites Themenjahr zum Jubiläum 2017. Luther-Botschafterin Margot Käßmann und Bischöfin Kirsten Fehrs pflanzen Apfelbäumchen.

Hamburg. Als ein Symbol der Hoffnung haben Luther-Botschafterin Margot Käßmann und Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs am Reformationstag in Hamburg nahe der Elbe einen Apfelbaum der Sorte „Juwel von Kirchwerder“ gepflanzt. Unterstützt wurden sie dabei von zahlreichen Kindern von benachbarten Kitas. Der Apfelbaum sei ein Zeichen, „dass wir für das Leben einstehen“, sagte Käßmann. Ein neu gepflanzter Baum sei eine „Hoffnung auf eine bessere Welt“, ergänzte Bischöfin Fehrs.

Kirche füllt jetzt auch eigenen Apfelsaft ab

Im Anschluss wurden noch zwei weitere Apfelbäume gepflanzt. Sie stehen auf dem „Altonaer Balkon“ hinter dem Rathaus. Dies sei früher der Ort gewesen, wo sich die Liebespaare getroffen haben, sagte Altonas Bezirksbürgermeisterin Liane Melzer (SPD). Vorgestellt wurde auch ein neuer naturtrüber Apfelsaft, der vom Kirchenkreis Hamburg-Ost eigens für das Reformationsfest abgefüllt wurde. Er stammt von Streuobstwiesen am Schaalsee und trägt den Namen „RefoLuthSa“ (Reformation-Luther-Saft).

Bischöfin Fehrs erläuterte den Kindern den Sinn des Reformationsfestes. Luther habe es nicht gefallen, dass zu seiner Zeit die Mächtigen von den Armen das Geld abholten. Dagegen habe er protestiert. Fehrs: „Wenn etwas nicht stimmt, dann muss man den Mund auftun.“

An sechs Standorten in Hamburg haben Kinder Bäume gepflanzt

Neben der Aktion am „Altonaer Balkon“ wurden am Freitag auch an fünf weiteren Standorten Apfelbäume von Kindern gepflanzt. In Hamburg hat das Pflanzen eines Apfelbaums am Reformationstag bereits Tradition. Damit soll an den Lutherspruch „Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“ erinnert werden. Mittlerweile stehen Apfelbäume der Reformation an mehr als 25 Orten von Kirchengemeinden in Hamburg und Lübeck.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters kommt zum Festakt im Rathaus

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) eröffnet am Freitagabend das bundesweite Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel 2015“. In einem Festakt im Rathaus der Hansestadt werden neben Scholz auch Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und der Journalist Dominik Wichmann sprechen. Der Rat der Evangelischen Kirche (EKD) vergibt in einem feierlichen Gottesdienst zum siebten Mal die Martin-Luther-Medaille. Die Predigt hält die Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann.

Das Themenjahr ist Teil der Lutherdekade, mit der die evangelischen Kirchen sowie Bund, Länder und Gemeinden das 500. Jubiläum der Reformation im Jahr 2017 vorbereiten. Der diesjährige Schwerpunkt beschäftigt sich mit der Kunst der Reformationszeit und der Frage, welche Bilder der Glaube heute findet. Anlass ist der 500. Geburtstag des Malers Lucas Cranach der Jüngere im kommenden Jahr. In Wittenberg, Eisenach und Coburg sind Ausstellungen zum Thema geplant.

Eine eigene Internetseite informiert über das Reformationsjubiläums 2017

Schon vorher war zum Reformationsjubiläums 2017 eine Internetseite freigeschaltet worden. Die Website www.hamburger-reformation.de zeigt, was Hamburg vor rund 500 Jahren bewegte und auf welche Weise die Reformation die Stadt bis heute geprägt hat, wie der Senat am Freitag in der Hansestadt mitteilte. Hamburg ist eine jener deutschen Städte, die während des seit 2008 dauernden Luthergedenkens ein eigenes Themenjahr eröffnen. An der Website waren rund 50 Personen als Autoren, Berater, Bildredakteure oder Kreative beteiligt.

Das Portal informiert über zahlreiche Veranstaltungen und bietet unter anderem einen virtuellen Stadtrundgang an. Es will eine Zielgruppe ansprechen, die über die Kirchenmitglieder hinausreicht. Im einzelnen präsentiert die Website historische und kunsthistorische Hintergründe und schlägt einen Bogen in die Gegenwart. Weiter gibt es einen Onlinekalender mit bisher rund 70 Veranstaltungen aus Kultur, Stadt und Kirche. Interaktiv geht es beim virtuellen Stadtrundgang auf den Spuren der Reformation durch Hamburg auf bislang 30 Orte zu. Zudem gibt es eine virtuelle Pinnwand für Bilder und Botschaften.