Die Demonstration war unangemeldet, die Teilnehmer forderten den Eingriff Deutschlands gegen die IS-Terrormiliz. Am Rande kam es auch zu Ausschreitungen. Offenbar europaweite Proteste.

Hamburg. Knapp 300 Kurden haben vor dem Hamburger Rathaus gegen den IS-Terror im Nahen Osten demonstriert. Die Demonstration war unangemeldet, die Teilnehmer forderten den Eingriff Deutschlands gegen die IS-Terrormiliz.

Die Demonstranten zogen am Montagabend zunächst durch den Hamburger Hauptbahnhof, ehe sie Richtung Rathausmarkt gingen. Bundespolizisten griffen zunächst nicht ein, da sie nicht genügend Einsatzkräfte vor Ort hatten. Die Grundstimmung war aggressiv, so die Einschätzung der Polizei. So setzte sich eine Gruppe aus etwa 50 Personen ab, sie verwüsteten später einen türkischen Imbiss am Steindamm. Die Täter konnten wenig später auf der Ernst-Merck-Brücke von der Polizei gestellt und festgenommen werden.

Gegen 3.15 Uhr, kurz bevor die Polizei den Rathausmarkt räumen wollte, löste sich der Protest auf.Rund 150 Personen gingen zurück Richtung Steindamm. Die Polizei begleitete den Aufzug schließlich bis nach St. Georg.

Bundesweite Protest-Aktion

Die Protestaktion in Hamburg war allerdings nicht die einzige unangekündigte Demonstration. In Bonn etwa haben kurdische Demonstranten das Gebäude des deutschen Auslandssenders Deutsche Welle in Bonn gestürmt. Wie der Sender in einem Online-Beitrag weiter berichtete, übergaben die rund 60 Aktivisten den Verantwortlichen eine Resolution. Darin forderten sie Solidarität mit den Kurden in der umkämpften syrisch-türkischen Grenzstadt Kobane.

In dem Schreiben verlangten sie „humanitäre Hilfe für die geflohenen Frauen und Kinder und langfristige Projekte, um Frauen, Mädchen und Kindern eine Überlebensperspektive zu bieten.“ Die Polizei sprach von 100 Demonstranten am Gebäude, von denen 40 friedlich rund zwei Stunden mit Transparenten im Foyer des Senders saßen.

In Berlin hätten etwa 600 Kurden sich am Montagabend in der Hauptstadt versammelt, teilte die Berliner Polizei mit. Für den Vormittag (10 Uhr) sei eine weitere Demonstration von Kurden am Pariser Platz angemeldet.

Weitere Demonstrationen fanden auch in Dortmund und Düsseldorf statt. In beiden Städten kam es zu keinen weiteren Zwischenfällen.

Demonstranten stürmen niederländisches Parlament

Im niederländischen Den Haag ist am Montagabend eine große Gruppe kurdischer Demonstranten in das Parlament eingedrungen. Nach einem Gespräch mit der Vorsitzenden der Zweiten Kammer des Parlamentes, Anouchka van Miltenburg, verließen die Demonstranten am frühen Morgen das Gebäude wieder. Vor dem Parlament demonstrierten Hunderte Aktivisten, berichteten niederländische Medien.